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31 Oktober 2006

Chomsky Interview -- von 2004 und doch wieder lesenswert

ZNet Deutschland Interview, Teil 1

1. US-Amerika und Europa*

von Noam Chomsky und Timo Stollenwerk

ZNet Deutschland 24.05.2004

In einem Kapitel des Buches Understanding Power, das gerade unter dem Titel Eine Anatomie der Macht auf Deutsch erschienen ist, beschreibst du eine Interviewsituation in Kanada. Der Interviewer wurde wütend, weil du anfingst, Kritik an Kanada zu üben, statt dich, wie es ihm lieber gewesen wäre, auf die USA zu beschränken.[1] Du sagst in dem Buch, einer der Gründe dafür, dass du so oft in der Mainstreampresse außerhalb der USA interviewt wirst, sei die Tatsache, dass du die USA kritisierst und nicht das Land, in dem du interviewt wirst. Ich möchte deswegen über die Frage sprechen, welche Bedeutung deine Schriften und dein Aktivismus für europäische Länder, besonders Deutschland, haben können.



Wo immer ich hingehe, versuche ich, Kritik an dem Land zu üben, in das ich komme, aber das ist nicht meine Hauptsorge. Tatsächlich erinnere ich mich an diese Geschichte in Kanada. Das war ein Interview für die wichtigste nationale Interviewsendung im Radio, und jedes Mal, wenn ich in Toronto landete, waren sie ganz entzückt, mich in ihrer Sendung zu haben. Aber dieses Mal merkte ich, dass ich es allmählich wirklich satt hatte. Die erste Frage war: „Wann sind sie hier angekommen?“ Ich sagte, dass ich gerade erst auf dem Lester-B.-Pearson-Kriegsverbrecher-Flughafen angekommen sei. Der Interviewer sagte: „Was soll das heißen – Lester B. Pearson soll ein Kriegsverbrecher gewesen sein?“ Da begann ich, aufzuzählen, was Lester Pearson so alles getan hatte. In Kanada wird er als großer Held betrachtet – Friedensnobelpreisträger und so weiter. Er hat furchtbare Dinge getan, die ich aufzählte, woraufhin der Interviewer krebsrot im Gesicht wurde und ich plötzlich nicht mehr auf Sendung war. Er brach das Interview einfach ab und fing an, herumzuschreien.



Als ich das Studio verließ, sah ich diese ganzen Lämpchen aufleuchten, die anzeigen, dass Leute im Studio anrufen; sie bekamen Anrufe von überallher in ganz Kanada. Die Leute waren sehr wütend auf den Interviewer. Das waren gar nicht mal Leute, denen es gefiel, was ich sagte, aber sie fanden, dass man Studiogäste so einfach nicht behandeln kann. Als ich ging, baten mich die Leute vom Studio, doch wieder zu kommen, um ein richtiges Interview zu machen, worauf ich sagte, ich wüsste nicht, ob ich Zeit hätte – vielleicht bei meinem nächsten Besuch in Kanada. Sie schickten dann sogar ein Team nach Boston, das mich interviewte, weil die Zuhörer das verlangt hatten, aber in ihre Sendung eingeladen haben sie mich nie mehr. Dasselbe ist mir noch ein paar Mal passiert, sowohl in Kanada als auch in anderen Ländern.



Du hast gestern für dein Lebenswerk den Carl-von-Ossietzky-Preis bekommen, wofür wir dir gratulieren wollen. Der Preis würdigt deine Kritik an der US-Außenpolitik, aber auch deine Forschungsarbeit zur Funktionsweise der Medien in demokratischen Gesellschaften. Du hast zusammen mit Edward S. Herman einen analytischen Rahmen entwickelt, der versucht, zu erklären, wie die (Mainstream-)Medien in den USA arbeiten. Diesem Propagandamodell zufolge dienen die Medien den Interessen der konzentrierten Macht von Staat und Konzernen und präsentieren eine Sicht von der Welt, die diesen Interessen entspricht. Bist du der Meinung, dass das Propagandamodell auch auf den europäischen, und insbesondere den deutschen Medienmarkt anwendbar ist?



Nun, ich lese die deutsche Presse nicht regelmäßig, und so kann ich dazu nichts Definitives sagen. Aber von dem Wenigen her, was ich gesehen habe, würde ich deine Frage bejahen. Und ich würde vermuten, dass man, wenn man die deutsche Presse ebenso intensiv untersuchen würde, wie dies mit der amerikanischen Presse getan wird, zu denselben Ergebnissen kommen würde. Es ist eine ziemlich bemerkenswerte Tatsache, dass die Kritik an den Medien sehr stark in den USA konzentriert ist. In den Vereinigten Staaten arbeiten eine Menge Leute zu diesem Thema, und dementsprechend finden wir etliche Analysen und Diskussionen dazu.



In Kanada findet so etwas praktisch gar nicht statt, in Großbritannien ein bisschen – so gibt es z.B. ein gutes Medieninstitut in Glasgow und eine Reihe von anderen Institutionen und Initiativen. In Frankreich sehr wenig. In Deutschland dachte ich bis gestern, es gäbe nichts, aber gestern abend erzählte mir ein Professor, einige Leute würden daran arbeiten. Es mag also sein, dass manches vorhanden ist, aber ich konnte das nicht weiter verfolgen. Das ist tatsächlich eine Frage, die ihr euch selbst stellen müsst. Ihr müsst euch eure Medien hier in Deutschland systematisch anschauen. Eben mal die Zeitungen zu lesen, wenn man wie ich alle paar Jahre mal hierher kommt, reicht dazu einfach nicht aus. Wenn ich dann allerdings die Presse hier zu Gesicht bekomme, scheint mir durchaus, dass es hier auch nicht anders ist als in den USA.



MS: Glaubst du, dass die Bandbreite der Medien von der Tatsache beeinflusst ist, dass wir in Europa bis vor kurzem Arbeiterparteien wie die sozialdemokratische Partei hatten – Parteien, die sehr rasch im Verschwinden begriffen sind, die es aber gab? Bist du der Meinung, dass das die Bandbreite von Meinungen, die in der Presse geäußert werden können, beeinflusst hat?



Wahrscheinlich, das sollte man erwarten. England kenne ich besser, dort gibt es immer noch eine Arbeiterbewegung und diese Partei, die sich Labour Party nennt. Jedenfalls gab es in England eine Arbeiterpresse, und sie wurde viel gelesen, genoss große Unterstützung und hatte ihre Wirkung. Der Daily Herald war die meistgelesene Zeitung in England, mit großer Leserbeteiligung. Er hielt sich bis Anfang der sechziger Jahre, und in den sechziger Jahren orientierte sich auch die Boulevardpresse, wie z.B. der Daily Mirror, an der Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften. Die Arbeiterpresse selbst hatte da schon eine lange Zeit des Niedergangs hinter sich, und Anfang der sechziger Jahre war dann im wesentlichen Schluss damit. Das ging hauptsächlich über die Kapitalkonzentration, die Verteilung der Werbeeinnahmen und ähnliche Prozesse vor sich.



Dadurch spiegelt sich die Weltsicht arbeitender Menschen immer weniger in den Medien wider. Wie sich das auswirkt, konnte ich vor ein paar Tagen in England beobachten. Ich hielt an allen möglichen Orten Vorträge, unter anderem auch in Liverpool. Das war auf einer Veranstaltung, die von den Dockarbeitern organisiert worden war, die nach einem großen Arbeitskampf einige Jahre zuvor entlassen wurden. Damals verloren Hunderte von Arbeitern ihren Arbeitsplatz und wurden im Rahmen der Anstrengungen der Arbeitgeber zur Vernichtung der Gewerkschaften durch Streikbrecher ersetzt.



Das war in den Jahren nach Thatcher, aber es lief genauso ab wie bei den Arbeitskämpfen zuvor. Sie gaben nicht auf, sondern kämpften wirklich hart, nur um am Schluss doch entlassen zu werden, aber danach wendeten sie sich anderen Aktivitäten zu, kulturellen Aktivitäten in Liverpool und politischer Tätigkeit, und neben anderem hatten sie diese jährlichen Veranstaltungen zur Erinnerung an den Streik, und mein Vortrag war ein Teil davon. Aber das Publikum bestand jetzt natürlich nicht mehr nur aus Dockern. Über die Sicht, die solche Leute von der Welt haben, wird in den Medien einfach nicht mehr berichtet. Wenn man in den Vereinigten Staaten zurück bis an den Anfang des letzten Jahrhunderts geht, findet man Zeitungen wie Appeal to Reason, die eine Art links-sozialdemokratische Zeitschrift war und ebenso weit verbreitet war wie die kommerzielle Presse. Und Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine sehr lebendige Arbeiterpresse. Selbst in den fünfziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts gab es immer noch 800 an der Arbeiterbewegung orientierte Zeitungen, die vielleicht 20 bis 30 Millionen Leserinnen und Leser erreichten, aber heute ist es mit all dem praktisch vorbei. Und so verloren die unabhängigen Medien Schritt für Schritt an Boden, während das Kapital die Kontrolle übernahm.



Früher hatte jede Zeitung einen Kolumnisten für Belange der Arbeiter, einen Redakteur, der über Nachrichten aus der Arbeitswelt berichtete – heute hat das praktisch keine einzige mehr. Stattdessen schreiben die Wirtschaftsredakteure gelegentlich einen Artikel über einen Streik oder ähnliches – aber einen großen Wirtschaftsteil haben sie alle. Jede Zeitung hat diesen Wirtschaftsteil, aber die Idee, dass sie auch einen eigenen Teil über Probleme der Arbeiter haben sollten, ist inzwischen nahezu unvorstellbar.



Wenn man also etwas über die Aktienkurse erfahren will, kann man das sofort, aber wenn man sich über das Lohnniveau oder über die durchschnittliche Arbeitszeit informieren will, muss man sich durch komplizierte Statistiken hindurcharbeiten. Und in den Vereinigten Staaten werden einige dieser Informationen nicht einmal gesammelt. Die USA sind eines der wenigen Industrieländer, vielleicht sogar das einzige, in dem die offiziellen staatlichen Daten – obwohl sie zu jedem einzelnen Thema sehr umfangreich sind – nicht klassen- und schichtenspezifisch klassifiziert sind. Wenn zum Beispiel jemand die Daten zur Gesundheit und Sterberate von Industriearbeitern mit den entsprechenden Daten für Selbständige vergleichen will, ist die einzige Möglichkeit, dies zu tun, sich durch die Daten zu arbeiten, die es tatsächlich gibt und komplizierte Korrelationen zwischen ihnen herzustellen. Es gibt eine ziemlich enge Korrelation zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Klasse, und es gibt etliche Daten, die nach dem Kriterium der ethnischen Zugehörigkeit geordnet sind – und wenn man dann diese Daten analysiert und noch eine Reihe von anderen Daten dazu, findet man schließlich auch etwas über klassenspezifische Daten heraus.



MS: In Deutschland gibt es sehr wenige Daten über die Reichen. Über Besitz und Reichtum etwas herauszufinden, ist sehr schwierig. Man muss dieselben Methoden anwenden, die du in Bezug auf den Gesundheitszustand der arbeitenden Bevölkerung beschrieben hast, wenn man herausfinden will, wer was hat und so weiter.



Das hat zum Teil noch einen anderen Grund. Es gibt soziologische Studien über die Armen, aber nur sehr wenige über die Reichen. Das ist unter anderem deswegen so, weil die Reichen nicht sehr auskunftsfreudig sind. Nur Leute, die kaum Möglichkeiten haben, sich zu wehren, lassen einen zu sich ins Haus, um sich befragen zu lassen. Wenn man in einen Slum geht und anfängt, den Leuten Fragen zu stellen, werden sie vielleicht mit einem reden. Wenn man dagegen in die reichen Vorstädte geht und dasselbe versucht, werfen sie einen raus. Das geht einen nichts an, und sie befürchten dann, man würde irgendwie unfair zu ihnen sein.



Wie dem auch sei, die anthropologischen, soziologischen und psychologischen Studien sind meistens Studien über Unterdrückte. Und interessant daran ist, dass man Daten über die Verteilung des Reichtums finden kann, aber wenn man nach Dingen sucht, die mit dieser Verteilung korrelieren, wie z.B. dem Gesundheitszustand, wird es schwierig.



Tatsächlich wird den Leuten in den Vereinigten Staaten immerzu eingehämmert, sie gehörten alle zur Mittelklasse. Meine Tochter unterrichtet an einem staatlichen College, wo die Studenten aus einer Schicht kommen, die wir als Arbeiterklasse bezeichnen oder noch weiter unten ansiedeln würden, viele von ihnen sind nur Gelegenheitsbeschäftigte, jedenfalls eindeutig aus der Unterschicht. Am ersten Tag fragt meine Tochter die Studenten im Seminar immer: „Zu welcher Schicht zählt ihr euch“, und alle antworten, zur Mittelschicht, und dann versucht sie, herauszufinden, was für Zukunftsvorstellungen sie haben: „Warum geht ihr aufs College?“, „Was ist euer Vater von Beruf?“ und so weiter. Dann sagen sie regelmäßig so etwas wie, dass ihr Vater, wenn er gerade Arbeit hat, Hausmeister ist, und dass sie hoffen, später einmal als Krankenpfleger oder Krankenpflegerin zu arbeiten – aber sie gehören zur Mittelklasse. Alle gehören zur Mittelklasse.



Gestern habe ich in der britischen Presse einen Artikel in einer der so genannten linken Zeitungen, dem Guardian oder dem Observer, gelesen, der von jemandem stammte, der beim Filmfestival in Cannes ein Interview mit Michael Moore gemacht hatte. Der Autor versuchte dann, einen möglichst kritischen Artikel zu schreiben, in dem er sagt, Moore sei ein Heuchler und Betrüger, und in diesem Zusammenhang sagte er dann auch, Moore gebe vor, aus der Arbeiterklasse zu kommen, während er in Wirklichkeit aus dem Mittelschichtmilieu der Vorstädte stamme. Dann stellt sich heraus, dass sein Vater Arbeiter in einer Autofabrik war – aber deswegen gehörte er noch lange nicht zur Arbeiterklasse, weil er sich immerhin ein eigenes Haus kaufen konnte. Moores Vater arbeitete in einer Autofabrik, und jetzt kommt sein Sohn an und betrügt die Leute und gibt vor, er käme aus der Arbeiterklasse. Ich bin sicher, dass der Autor das noch nicht einmal komisch fand, und die Leser fanden vermutlich auch nichts Merkwürdiges daran.



Im Rahmen der Diskussion über den jüngsten Golfkrieg wurden der deutsche Kanzler und die deutsche Regierung für ihre Antikriegshaltung gelobt, obwohl Deutschland den USA erlaubte, mit ihren Kriegsflugzeugen auf dem Weg in den Irak den deutschen Luftraum zu überfliegen und die Infrastruktur der NATO zu benutzen. Was waren deiner Ansicht nach die Motive Deutschlands und anderer europäischer Staaten, als sie sich gegen die US-In­tervention im Irak wandten?



Ich weiß nicht genug über Deutschland, um darauf wirklich antworten zu können, aber es ist schon eine interessante Frage. Ist die Frage, die gestellt werden sollte: Was waren die Motive Frankreichs und Deutschlands, sich nicht am Krieg der USA zu beteiligen? Niemand fragt, warum Italien sich bereit fand, beim Krieg mitzumachen oder warum Spanien dies tat. Schließlich ist es in Wirklichkeit so, dass die Bevölkerung dort entschieden gegen diesen Krieg war – sie war sogar in noch höherem Maß gegen den Krieg als die Bevölkerungen in Frankreich und Deutschland. Wenn überhaupt irgendjemand an die Demokratie glaubte, was leider Gottes nicht der Fall ist, würde diese Frage überhaupt nicht gestellt. Es gibt nichts weiter zu fragen, wenn eine Regierung dieselbe Position einnimmt wie die Mehrheit der Bevölkerung, denn so soll es in einer demokratischen Gesellschaft doch sein. Aber diese Frage muss natürlich nur für diejenigen gestellt werden, die nicht einfach Befehle aus Crawford in Texas entgegennahmen. Hier haben wir ein Problem. Was diejenigen betrifft, die 90 Prozent ihrer Bevölkerung ignorierten und ihrem Herrn gehorchten – da stellt sich keine Frage. Warum die deutsche Regierung beschlossen hat, dem Willen von 70 Prozent der deutschen Bevölkerung entsprechend zu handeln, weiß ich nicht. Aber in einer demokratischen Gesellschaft sollte sich eine derartige Frage gar nicht stellen. Die Regierung sollte gar keine Wahl haben. Sie sollte tun, was die Bevölkerung will, oder zum Rücktritt gezwungen werden.



Sind die Differenzen zwischen dem „Alten Europa“ und den USA im Hinblick auf den Irak Ausdruck einer wachsenden politischen und wirtschaftlichen Rivalität zwischen diesen Ländern und den Vereinigten Staaten?



Der Begriff „Altes Europa“ ist interessant, und zwar aus einer Reihe von Gründen. Er wurde von Rumsfeld erfunden und machte von da aus seine Runde. Er wird jetzt von der westlichen Elite überall verwendet. Das Kriterium dafür, ob ein Land zum „Alten Europa“ oder zum „Neuen Europa“ gehört, ist glasklar: Ein Land gehört zum „Alten Europa“, wenn die Regierung, aus welchem Grund auch immer, dieselbe Haltung eingenommen hat wie die große Mehrheit der Bevölkerung. Es gehört zum „Neuen Europa“, wenn es sich gegen eine noch größere Mehrheit der Bevölkerung stellte und stattdessen den Befehlen aus Washington gehorchte. Das „Alte Europa“ wird verdammt, während das „Neue Europa“ gelobt wird und als die Hoffnung der Zukunft gilt. Darin kommt ein derartiger Hass auf die Demokratie zum Ausdruck, dass es wirklich kaum zu glauben ist. Und dieser Tatbestand wurde so gut wie keines Kommentars gewürdigt.



Der dramatischste Fall war die Türkei. In der Türkei waren 95 Prozent der Bevölkerung gegen den Krieg, und zur Überraschung aller stimmte das Parlament mit einer knappen Mehrheit dafür, dem Willen von 95 Prozent der Bevölkerung Genüge zu tun. Colin Powell drohte der Türkei sofort mit der Einstellung jeder Hilfe, und Paul Wolfowitz, der große Visionär, verurteilte das türkische Militär dafür, dass es nicht interveniert hatte, um die Regierung von diesem schrecklichen Fehler abzuhalten. Er verlangte von ihnen, sich bei den Vereinigten Staaten zu entschuldigen und sich darüber klar zu werden, dass ihre Aufgabe in der Unterstützung Amerikas besteht. Das ändert nichts daran, dass Wolfowitz weiterhin als großer Visionär gilt.



Auch hier war die Reaktion der Presse wieder ziemlich interessant. Sie verurteilte fast einmütig die Türkei und begann, zum ersten Mal, über die türkischen Gräuel gegen die Kurden in den neunziger Jahren zu berichten. Das hatte sie zuvor noch nie getan, aber um zu zeigen, wie schrecklich die Türken sind, weil sie sich geweigert hatten, den Befehlen aus Washington zu gehorchen, fing sie nun an, darüber zu berichten, was die Türken den Kurden angetan hatten. Natürlich sagte die Presse nichts darüber, dass die Türken diese Untaten nur begehen konnten, weil sie so viel Militärhilfe aus den Vereinigten Staaten bekamen, und dass diese Hilfe intensiviert wurde, während die Gräuel immer schlimmer wurden. Und natürlich schrieb die Presse nichts darüber, dass sie selbst nicht über diese Gräueltaten berichtet hatte, als solche Berichte dafür hätten sorgen können, dass die Schrecken aufhören. Das ist niemals ein Thema.



Statt dessen brachte der Korrespondent der New York Times, Nicholas Kristof, einen Artikel über Heuchelei.[2] Das war das Thema. Es ging um die Heuchelei der arabischen Staaten, die jetzt gegen die Gräuel der USA protestieren, aber nie gegen die Gräuel der Türken gegen die Kurden protestiert haben. Das stimmt – solche Proteste sind heuchlerisch. Aber was hat Nicholas Kristof getan, als die Türkei, finanziert von den Vereinigten Staaten, ihre Gräuel beging? Hätte er damals davon gesprochen, hätte man sie leicht verhindern können, aber er ließ keinen Mucks hören. Und auch jetzt hören wir von ihm nichts über US-finanzierte Gräuel, und niemand wird je auf diesen Aspekt seines Verhaltens hinweisen, entweder, weil die jeweiligen Leute keine Ahnung davon haben oder weil sie nicht darüber sprechen wollen.



Das ist also schon mal ein Kriterium, aber zudem gibt es noch ein weiteres Kriterium, das mehr oder weniger damit korreliert. Das „Alte Europa“ ist das wirtschaftliche, kommerzielle, industrielle und finanzielle Zentrum Europas. Das „Neue Europa“ liegt an den Rän­dern dieses Zentrums. Nicht erst seit gestern, sondern schon seit dem Zweiten Weltkrieg treibt die USA die tiefe Sorge um, dass Europa einen unabhängigeren Kurs einschlagen könnte. So um 1970 herum hatte Europa sich so weit vom Krieg erholt, dass es wirtschaftlich mit den Vereinigten Staaten gleichgezogen hatte. 1973 war „das Jahr Europas“, in dem Europa seine Wiederauferstehung vom Krieg feiern sollte. Aus diesem Anlass hielt Henry Kissinger eine wichtige Ansprache, nämlich die „Rede zum Jahr Europas“, in der es in erster Linie darum ging, dass die Europäer sich auf ihre „regionalen Verantwortlichkeiten“ innerhalb des „großen Ordnungsrahmens“ beschränken sollten, dessen Kontrolle den Vereinigten Staaten obliege.



Der entscheidende Punkt ist, dass sämtliche europäischen Unabhängigkeitsbemühungen sich auf Frankreich und Deutschland stützen müssen. Das ist einer der Gründe, weshalb die Vereinigten Staaten sich so für die Erweiterung der EU einsetzen. Die USA gehen davon aus, dass sie den Einfluss Europas schwächen können, indem sie diese ehemaligen Satelliten der Sowjetunion in die EU bringen, bei denen sie, wahrscheinlich zu Recht, davon ausgehen, dass sie in stärkerem Maß unter dem Einfluss der USA stehen werden. Aus demselben Grund befürworten die USA auch eine Mitgliedschaft der Türkei – damit die EU in stärkerem Maß unter US-Einfluss steht.



Und inzwischen gibt es für die USA noch eine größere Bedrohung, nämlich Nordostasien. Nordostasien ist die am raschesten wachsende Wirtschaft der Welt, das Bruttosozialprodukt der Region ist bedeutend größer als das Nordamerikas oder Europas, es hat die Hälfte der Finanzreserven der Welt, es gibt Rohstoffe in Sibirien, und diese Region könnte sich in eine unabhängige Richtung entwickeln. In diesem Gebiet befinden sich zwei der größten industriellen Ökonomien der Welt, nämlich Japan und Südkorea. Chinas Wirtschaft wächst und befindet sich an der Peripherie Ost-Sibiriens, wo es viele Ressourcen gibt – darunter ein großer Teil der Ölreserven der Welt.



Das sind also die wirklichen Probleme der Weltordnung, und ein Großteil der Geschehnisse im Nahen Osten hängt genau damit zusammen. Die USA müssen die wichtigsten Energiequellen kontrollieren, um dafür zu sorgen, dass Europa und Asien sich nicht auf Abwege begeben. Europa und Asien wiederum sind teilweise gehorsam, aber nicht immer, wie zum Beispiel in ihrer Politik gegenüber dem Iran. Die USA geben sich große Mühe, Europa und Japan davon abzuhalten, in die iranische Ölproduktion zu investieren, aber sie tun es trotzdem. Japan hat gerade einen Vertrag über viele Milliarden Dollar zur Entwicklung eines großen iranischen Ölfeldes abgeschlossen. Den USA hat das nicht gefallen, aber sie können nicht viel dagegen tun – hier handelt es sich durchaus um ernsthafte Konflikte.



Einer der Gründe für die Invasion des Irak war die Tatsache, dass Frankreich und Russland den geschäftlichen Zugang zum Irak hatten und das irakische Ölsystem kontrollierten. Damit ist nun natürlich Schluss. All das sind Themen und Konflikte, die weit in die Vergangenheit zurückreichen.



Tatsächlich spielt dabei auch Deutschland eine große Rolle. 1952 machte Stalin das Angebot einer Wiedervereinigung Deutschlands inklusive international überwachter demokratischer Wahlen, Wahlen, die die Kommunisten mit Sicherheit verloren hätten. Er stellte nur eine Bedingung, nämlich die, dass es keine Wiederbewaffnung Deutschlands im Rahmen eines westlichen Militärbündnisses geben dürfe, eine Forderung, die angesichts der Geschichte der vorausgegangenen Jahrzehnte ziemlich einleuchtend war. Dieses Angebot wurde, als es gemacht wurde, in den Vereinigten Staaten erst einmal unterschlagen, weil es zum falschen Zeitpunkt kam – nämlich als die US-Regierung sich darum bemühte, die Mittel für einen rasanten Anstieg der Militärausgaben zusammenzubringen. Aber dann sickerte es doch durch, und es gab einige Diskussionen darüber.



Damals wurde ein Buch von einem ziemlich bekannten und einflussreichen politischen Kommentator, James P. Warburg aus der Warburg-Familie, einem recht bedeutenden Mann also, veröffentlicht, und er brachte dieses Thema auf. Das Buch hieß Germany, Key to Peace und kam 1953 heraus,[3] und er sprach darin über dieses Angebot, worauf er heftig kritisiert und verhöhnt wurde: „Wie konnte er auf die Idee kommen, dass Stalin Frieden geschlossen hätte?“ Nun, auf die Frage, ob Stalin das wirklich getan hätte, gibt es keine definitive Antwort. Wie sich jetzt anhand der Materialien in den russischen Archiven herausstellt, meinten die Russen es wahrscheinlich ernst.



Uns gegenüber hat man im Geschichtsunterricht behauptet, das sei kein ernstgemeintes Angebot, sondern nur eine taktische Finte Stalins gewesen.



Das stimmt einfach nicht. Genau dasselbe wurde damals gesagt, aber der richtige Weg, herauszufinden, ob es nur Taktik war, wäre gewesen, das Angebot anzunehmen und zu sagen, gut, machen wir es so, und wenn Stalin dann einen Rückzieher gemacht hätte, hätte es sich als Finte erwiesen, aber genau das wollte man im Westen nicht tun. Und die Historiker weisen auf diesen einfachen Tatbestand nicht hin. Aber jetzt werden die Archive geöffnet und es gibt andere Materialien, und sie deuten in zunehmendem Maß darauf hin, dass die Stalin-Offerte ernstgemeint war – nicht zuletzt deshalb, weil sich jetzt herausstellt, dass die Russen sehr gut verstanden hatten, dass die Vereinigten Staaten versuchten, sie auf dem Wege des Wettrüstens wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. Sie wussten, dass die USA eine viel stärkere Wirtschaft hatten und dass sie mit den Militärausgaben der USA auf keinen Fall mithalten konnten. Selbst die schlimmsten Verbrecher wie Berija[4] machten in Bezug auf Deutschland dasselbe Angebot wie Stalin: Wiedervereinigung Deutschlands durch demokratische Wahlen, unter der Voraussetzung, dass Deutschland entmilitarisiert bleibt. Und Beria war eines der schlimmsten Ungeheuer. Aber er und später Chruschtschow vertraten glasklar die Meinung, die Vereinigten Staaten versuchen uns tot zu rüsten, wir können mit diesen Militärausgaben nicht mithalten, und 1954, als Chruschtschow an die Macht kam, machte er Eisenhower den Vorschlag, beide Seiten sollten ihre Militärausgaben zurückschrauben und ihre offensiven Militärpotentiale zurückfahren. Die Eisenhower-Admini­stration ging nicht darauf ein, aber die Russen taten es trotzdem, einseitig und gegen den Widerstand der russischen Generäle, denen das gar nicht gefiel. Später fuhren sie die russischen militärischen Offensivkräfte scharf zurück und forderten die Kennedy-Administration auf, dasselbe zu tun. Dort dachte man darüber nach, aber das Ergebnis war stattdessen eine rapide Steigerung der Militärausgaben der USA. Dann kam die Kubakrise, in der die Russen wirklich gedemütigt wurden. Die Kennedy-Administration unternahm alles, um die Russen zu erniedrigen, und das wurde den russischen Militärs schließlich zu viel. Sie stürzten Chruschtschow und beteiligten sich an diesem wahnwitzigen Rüstungswettlauf, bis sie in den Militärausgaben ungefähr mit den USA gleichgezogen, dabei aber ihre Wirtschaft ruiniert hatten. Tatsächlich kann man, wenn man sich die russischen Statistiken anschaut, sehen, dass die sechziger Jahre die Zeit waren, in der die Wirtschaft zu stagnieren begann, die Gesundheitsstatistiken schlechter wurden und vieles andere mehr. Es war die Kennedy-Administration, die dafür sorgte, dass ihrer Wirtschaft die Puste ausging. Wenn die Kennedy-Regierung den russischen Vorschlägen zugestimmt und kooperiert hätte, wäre vielleicht schon früher eine Figur wie Gorbatschow aufgetaucht, und der Welt wären vielleicht alle möglichen Schrecken erspart geblieben. Russland wäre möglicherweise ein sanfterer Übergang zu einer Art sozialdemokratischer Wirtschaftsform gelungen, und es hätte nicht die Katastrophe der letzten zehn Jahre durchleiden müssen. Auch was diese Lektion betrifft, bezweifle ich, dass man bei euch im Geschichtsunterricht darüber spricht. Aber unter ernsthaften Wissenschaftlern sollte all das eigentlich nicht mehr kontrovers sein.



Selbst die antikommunistischsten Wissenschaftler, wie der mir persönlich bekannte, vor ein paar Jahren verstorbene Adam Ulam,[5] der ein sehr guter polnisch-ameri­kanischer Sowjetologe in Harvard war, wie alle Polen die Russen hasste und ein großer Antikommunist war – selbst er begann kurz vor seinem Tod Artikel über das Angebot von 1952 zu schreiben, in denen er sagte, es sehe mehr und mehr danach aus, als sei es ernstgemeint gewesen. Beweisen lasse sich das natürlich nicht, aber es sei sicherlich ein Fehler gewesen, nicht auszuloten, was es damit auf sich hatte – wenn deine Lehrer also noch weiter rechts stehen als Adam Ulam, dann kann ich dir nur sagen, dass sie wirklich sehr weit rechts stehen!



Innerhalb unserer intellektuellen Eliten gibt es eine Diskussion über das so genannte Problem eines „Demokratiedefizits“ im Hinblick auf die Institutionen der Europäischen Union. Das Problem wird im allgemeinen als ein bloßes Public-Relations-Problem diskutiert – wobei man davon ausgeht, Demokratie bedeute, dass „Führungspersönlichkeiten rechenschaftspflichtig sind und in letzter Instanz von der Bevölkerung abberufen werden können“. Um dem Genüge zu tun, reicht es dieser Auffassung zufolge aus, wenn die gewählten Parlamente ihre Vertreter für die europäischen Institutionen ernennen. Wie denkst du darüber? Stellt die Europäische Union einen Versuch dar, den Einfluss der Bevölkerung auf die Politik zu reduzieren?



Es ist interessant, dass die Rechte in den Vereinigten Staaten über das Demokratiedefizit in Europa entsetzt ist. So findet man in Foreign Affairs – diese Zeitschrift ist nicht wirklich rechts, das sind eher Mainstream-Konservative – Artikel, in denen die Unabhängigkeit der Europäischen Währungsbank heftig gegeißelt wird. Sie sei äußerst undemokratisch, habe einen starken, vorwiegend negativen Einfluss auf die europäische Wirtschaft, und unterliege keinerlei öffentlicher Kontrolle, womit sie eine noch viel größere Rolle als die Federal Reserve Bank in den Vereinigten Staaten spiele – so wurde sie in Foreign Affairs kritisiert.



Die Idee, dass Abgeordnete von ihrer Wählerschaft abberufen werden können, ist durchaus stimmig, wenn man tatsächlich eine funktionierende Demokratie hat, aber funktionierende Demokratie bedeutet Beteiligung der Bevölkerung, und nicht, dass sie alle paar Jahre ein Kreuzchen irgendwohin macht; es bedeutet, dass sie sich organisiert, ihre Kandidatinnen und Kandidaten auswählt und sie regelmäßig wieder abberuft und vieles andere mehr, und so etwas haben wir gar nicht. Was wir stattdessen haben, ist eine Art politische Klasse, die eng mit den wirtschaftlichen Eliten und dem Führungspersonal der Wirtschaft verbunden ist und aus diesem Kreis ausgewählt wird. Und man erlaubt der Bevölkerung, die dort getroffene Wahl auf die ein oder andere Art zu ratifizieren, aber das ist keine Demokratie. Tatsächlich wird so etwas in der Politikwissenschaft Polyarchie genannt, nicht Demokratie.



Dies gilt für die Vereinigten Staaten in besonders extremem Maß, aber es gilt auch für Europa, wenn auch nicht so stark, wegen des Faktors, über den wir vorhin gesprochen haben. Europa hatte in der Bevölkerung verankerte Parteien – Arbeiterparteien, sozialdemokratische Parteien und so weiter, und das machte einen gewissen Unterschied. So liegt zum Beispiel die Wahlbeteiligung in den Vereinigten Staaten viel niedriger als in Europa, und das ist ein Phänomen, zu dem ausführliche Studien angestellt worden sind, von denen die wichtigste schon vor langer Zeit, so um die 1980, veröffentlicht wurde.[6] Heute ist dieses Phänomen noch ausgeprägter.



Walter Dean Burnham, ein Politikwissenschaftler, hat eine Art sozioökonomischer Analyse der Nichtwähler in den Vereinigten Staaten durchgeführt, und dabei stellte sich heraus, dass sie ihrem Profil nach sehr stark den Wählern in Europa ähneln, die für die Arbeiterparteien oder die sozialdemokratischen Parteien stimmen. Diese Option gibt es in den Vereinigten Staaten einfach nicht, und daher gehen diese Leute dann gar nicht wählen. Aber der Kontrast, den Europa zu diesem Modell darstellte, schwindet immer mehr. Europa folgt jetzt selbst mehr und mehr dem amerikanischen Modell, und das bedeutet, dass es sich immer weiter weg von einer Demokratie und hin zu einer Polyarchie entwickelt. In den Vereinigten Staaten war das politische System von vornherein so angelegt; die Verfassung war darauf angelegt, dass es so funktioniert, und so ist es dann aus allen möglichen Gründen im Großen und Ganzen auch geblieben. Aber die Länder Europas haben ihre eigene Geschichte, und hier ist jetzt ein klarer Trend in Richtung Polyarchie erkennbar.



Ihr wisst über die Dinge, über die ich jetzt spreche, besser Bescheid als ich, und ich habe Vorbehalte, über Europa zu sprechen, aber meinem Eindruck nach bewegt sich Europa in zwei entgegengesetzte Richtungen. Einerseits bewegt es sich in Richtung Zentralismus und Demokratiedefizit, auf der anderen Seite gibt es Entwicklungen hin zu einer Art Regionalismus, als Reaktion auf den ersten Trend. Wenn man sich in Europa umsieht, findet man einen zunehmenden Druck zugunsten regionaler Autonomie, die Belebung traditioneller Sprachen und der regionalen Kultur, ein gewisses Maß an politischer Autonomie und so weiter und so fort. Am fortgeschrittensten ist dieser Prozess in Spanien. Spaniens Struktur wird immer föderaler, wie zum Beispiel in Katalonien. Das Katalanische, die Sprache Kataloniens, hat sich vollständig regeneriert, und dasselbe gilt auch für andere Bereche der katalanischen Kultur. Vor einigen Jahren wohnte ich in einem Hotel im Stadtzentrum von Barcelona, und am Sonntagmorgen strömten die Leute von überall her auf den Stadtplatz vor der Kathedrale und führten traditionelle katalanische Volkstänze mit katalanischer Musik und ähnlichem auf. Dasselbe geschieht im Baskenland, es geschieht in Asturien, in Galizien, und es gibt einen Druck zur Auflösung des künstlich konstruierten spanischen Staates in regionale Gebiete, die den Gegebenheiten besser angepasst sind. Ähnliche Entwicklungen finden in England statt. In Wales hat sich die lokale Sprache wiederbelebt, die Kinder sprechen untereinander Walisisch, es gibt eine walisische nationale Identität. Dasselbe findet sich in gewissem Maß in Schottland und ein wenig auch in Frankreich.



Meines Erachtens handelt es sich hier um begrüßenswerte Entwicklungen, die vielleicht ein Gegengewicht zu den zentralistischen Tendenzen der Europäischen Union darstellen und dem deutlichen Demokratiedefizit entgegenwirken könnten, das auf eine Form der Zentralisierung zurückgeht, die der Bevölkerung immer weniger Zugang zur Macht gewährt. Regionalisierung ist keine schlechte Idee. Das System der Nationalstaaten ist ein sehr künstliches und brutales System, und das ist der Grund, weshalb Europa Jahrhunderte lang der grausamste Ort der Welt war: Weil Europa versuchte, dieses wahnsinnige System mit Gewalt durchzusetzen, und weil die meisten Konflikte im Rest der Welt letztendlich Konsequenzen der Versuche Europas sind, dieses System durchzusetzen. Die Auflösung dieses Systems könnte eine gesunde Entwicklung sein.



Du weist oft auf ein grundlegendes moralisches Prinzip hin, an dem du dich orientiertst: „Man ist verantwortlich für die vorhersehbaren Konsequenzen seiner eigenen Handlungen; man ist nicht verantwortlich für die vorhersehbaren Konsequenzen der Handlungen anderer.“ Heißt das, dass europäische Aktivisten sich stärker auf das konzentrieren sollten, was ihre eigenen Regierungen tun, und weniger auf das weltweite Vorgehen der USA?



Das hängt von der Antwort auf die Frage ab: „Was sind die Konsequenzen meiner Verwicklung in das, was die USA weltweit tun?“ Und hier gibt es Konsequenzen, reale Konsequenzen. Wenn Deutschland zu irgendetwas Stellung bezieht und die deutsche Bevölkerung in Deutschland Stellung zu etwas bezieht, hat das einen indirekten Einfluss darauf, wie die USA handeln. Und man muss immer versuchen, herauszufinden, wie groß dieser Einfluss ist. Als zum Beispiel die Deutschen auf die Straße gegangen sind und gegen den Krieg gegen den Irak protestiert haben, war das von großer Bedeutung, so etwas hat einen Einfluss auf die US-Politik.



Aber das Kriterium ist immer dasselbe. Ich meine, das Kriterium ist nicht einmal diskutierbar. Leute, die dieses Kriterium nicht verstehen können, sollten besser den Mund halten oder sagen, gut, ich bin eben ein Nazi. Denn dieses Prinzip ist ja auch in persönlichen Angelegenheiten einfach elementar; andererseits ist die Frage seiner praktischen Anwendung durchaus kompliziert. Aus diesem Kriterium könnte hervorgehen, dass man sich mehr um die örtlichen Probleme in Oldenburg kümmern sollte; es könnte besagen, dass man sein Augenmerk auf die Welthandelorganisation WTO und die US-Initiativen dort richten sollte. Wie dieses Kriterium auf Fälle der realen Welt angewendet werden sollte, muss man jeweils herausfinden, aber das Kriterium selbst ist nicht diskutierbar. Es ist ja so, dass Deutschland nicht Ruanda ist, es hat großen Einfluss auf die internationale Politik, und daher kann das, was in Deutschland geschieht, einen großen Unterschied machen. Nehmen wir das Thema, über das wir vorhin sprachen, das Thema der europäischen Unabhängigkeit. Wenn Europa allmählich eine unabhängigere Rolle in der Welt einnehmen würde, könnte das große Auswirkungen haben. Tatsächlich könnte Europa gerade jetzt eine sehr wichtige Rolle bei der Regelung des israelisch-ara­bischen Konfliktes spielen. Dazu müsste es mit seinem Oberherrn brechen. Es müsste aufhören, den Befehlen des Herrn und Meisters zu gehorchen. Die europäischen Eliten wollen diesen Schritt nicht tun, aber wenn sie durch Druck dazu genötigt würden, könnten sie intervenieren und als Vermittler zu einer Lösung beitragen, die nicht unter Kontrolle der USA steht. Und dasselbe gilt auch für eine Reihe von anderen Gebieten und Bereichen.



Anmerkungen:



* Einige im Text gekennzeichnete Fragen wurden von Michael Schiffmann (MS) gestellt.

[1] Understanding Power. The Indispensable Chomsky, The New Press 2002, S. 289ff. Deutsch: Eine Anatomie der Macht. Der Chomsky-Reader, Europa Verlag 2004, S. 351ff.

[2] Nicholas D. Kristof, „Calling the Kettle Black“, New York Times, February 25, 2004.

[3] James P. Warburg, Germany, Key to Peace, Harvard University Press 1953. Mehr darüber findet sich in Chomskys Buch Deterring Democracy, Verso 1991, S. 24-25, darunter folgende Passage: „Wenn der Vorschlag des Kreml umgesetzt worden wäre, hätte er jede mögliche Art einer sowjetischen militärischen Bedrohung Westeuropas beseitigt. Wahrscheinlich hätte es keine sowjetischen Panzer in Ostberlin 1953, keine Berliner Mauer, keine Invasion in Ungarn oder der Tschechoslowakei gegeben – aber was noch wichtiger ist, auch keine bequeme Rechtfertigung für US-Interventionen und US-Subversion auf der ganzen Welt, für eine staatliche Politik des ökonomischen Managements im Dienste der fortgeschrittensten Industrie oder für ein System der Weltordnung, in dem sich die Vorherrschaft der USA zum großen Teil auf militärische Macht stützte.“ (S. 25) Siehe außerdem Noam Chomsky, Hegemony or Survival. America’s Quest for Global Dominance, Metropolitan Books 2003, S. 223-224, wo Chomsky Adam Ulam zitiert, einen hochgeachteten, extrem antikommunistischen polnisch-amerikanischen Historiker des Kommunismus und der Sowjetunion, von dem auch im vorliegenden Interview kurz die Rede ist (s.u.). Deutsch: Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA, Europa Verlag 2004; S. 268-269.

[4] Lawrentij Pawlovitsch Berija, Chef des russischen Innenministerium NKWD (später KGB), das wie ein Geheimdienst betrieben wurde; siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Lawrentij_Pawlowitsch_Berija.

[5] Adam Ulam (1922 – 2000) ist der Autor vieler Werke über die Sowjetunion und den Ostblock, darunter einer 760-seitigen Biografie Josef Stalins, Stalin: The Man and His Era (1973).

[6] Walter Dean Burnham, “The 1980 Earthquake,” in T. Ferguson and J. Rogers, Herausgeber, The Hidden Election: Politics and Economics in the 1980 Presidential Campaign, Pantheon 1981. Zu verwandten Themen siehe auch Walter Dean Burnham and Martha Wagner Weinberg, American Politics and Public Policy, MIT Press 1980.



Übersetzt von: Michael Schiffmann

http://www.zmag.de/artikel.php?id=1148

29 Oktober 2006

Libanon Krieg bereitet IRANkrieg vor?

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23813/1.html
Israels Desaster = Israels Sieg? Georg Meggle 29.10.2006

Gemessen an den wechselnden offiziellen israelischen Kriegszielen ist
der zur Zeit von einem UN-vermittelten Waffenstillstand unterbrochene
Libanonkrieg f?r Israel schlicht ein Desaster.

Zwar hat Israel in der Tat "halb Libanon zerst?rt" (so Olmert vor der
Knesset) - aber eben nicht die Hisbollah. Gegen deren
Guerrilla-Kriegsf?hrung war auch die st?rkste Milit?rmacht des Mittleren
Ostens letztlich hilflos; und der R?ckhalt in der Bev?lkerung, auf den
sich die Hisbollah - im Libanon und weit dar?ber hinaus - st?tzen kann,
ist heute gr??er als je zuvor.

???

Trotzdem: Dieses weit verbreitete Bild vom Libanonkrieg als einem Fiasko
f?r Israel ist falsch. Richtig ist vielmehr: Genau der Verbreitung
dieses falschen Bildes verdankt sich letztlich der "Sieg Israels"
(Hagalil) - der zugleich, wie der Spiegel online titelte, "ein Sieg f?r
die USA" ist. Israel und die USA haben mit dem Libanon-Krieg (auch dank
dieses Bildes) n?mlich genau das erreicht, was zur Vorbereitung auf den
n?chsten, gr??eren Krieg erreicht werden sollte:

Im Libanonkrieg ging es weder nur um die Hisbollah, noch auch nur um den
Libanon. Dieser Krieg ist eine wesentliche Komponente der von den USA
initiierten Transformation des Gr??eren Mittleren Ostens - und somit
auch des n?chsten Krieges, des Krieges gegen den Iran (Syrien eventuell
inklusive). Aus US-amerikanischer Sicht ist dieser Krieg ?ber kurz oder
lang unvermeidbar. Sowohl aus rein geostrategischen Gr?nden (Stichwort:
Ressourcen-Kontrolle) als auch mit Blick auf den Global War on
Terrorism.

Aus dieser, von Israel naheliegender Weise geteilten Sicht folgt:
(a) Der Irankrieg mu? gef?hrt sein, ehe auch der Iran ?ber Atomwaffen
verf?gt;
und
(b) noch vor Beginn des Krieges m?ssen dem Iran die f?r die Angreifer
(USA und/oder Israel und ...) gef?hrlichsten Reaktionsoptionen genommen
sein.

Der Countdown zu (a) - mit UN-Resolutionen, Sanktionsandrohungen etc. -
l?uft wie gehabt. Israels wichtigster Beitrag zu (b): Der - von den USA
und dessen Verb?ndeten voll unterst?tzte - Libanonkrieg. Die
Hisbollah-Milizen (genauer: deren Raketen mittlerer Reichweite) waren -
vor dem Libanonkrieg - eine der wichtigsten Zweitschlagwaffen des Iran.
Diese Waffe hat Israel weitgehend entsch?rft. Die im Libanon
stationierten (gr??eren) Hisbollah-Raketen sind zerst?rt; wenn auch
deren Nachschub unterbunden werden kann, w?re (b) Gen?ge getan.

Israels Dilemma war: Einerseits mu? (b) vor dem Iran-Krieg erf?llt sein;
andererseits ist Israel selbst - wie auch dessen Strategen seit dem
letzten Libanonkrieg und dem Ende der Besetzung S?dlibanons (2000) mit
Sicherheit gut gewu?t haben werden - zur nachhaltigen Blockade der
Hisbollah-Guerrilla nicht in der Lage. Die L?sung: Diese Aufgabe
?bernehmen andere. Und die geniale L?sung: Diese anderen sind
UN-Truppen; am besten solche, die von NATO-Staaten (und damit letztlich
von den USA) dominiert werden. Diese f?r Israel und die USA (und ... ?)
geniale L?sung wird derzeit implementiert.

Man beachte: F?r den Irankrieg und die weitere Transformation des
Mittleren Ostens erf?llt diese L?sung auch dann ihren Zweck
(Entsch?rfung der Hisbollah als Zweitschlagswaffe, d.h. Minimierung von
deren weiter reichenden Raketen), wenn die Hisbollah nicht (weiter)
entwaffnet wird. Die der Hisbollah verbliebenen kleineren
Katjuscha-Raketen, auch wenn das noch Tausende w?ren, sind keine
Bedrohung der "Existenz" Israels. Insofern konzentriert sich die
derzeitige ?ffentliche Diskussion, wie in Vorkriegszeiten ?blich, auch
diesmal eher auf eine Nebensache: Wie soll die Hisbollah entwaffnet
werden? Wie sollen UN-Truppen etwas schaffen, was nicht einmal Israels
Armee geschafft hat? Darum geht es derzeit nicht. Im ?brigen geh?rt die
Entwaffnung der Hisbollah auch nach der UN-Resolution 1701 selbst nicht
(jedenfalls nicht explizit) zum Mandat der UN-Truppen.

Welchen Zwecken dienen die UN-Resolution 1701 und das darauf aufbauende
Libanon-UN-Kontingent wirklich?

Der Beendigung der Kriegshandlungen Israels und der Hisbollah? Diese
Antwort ist, wenn man sich daran erinnert, wie sehr die US-Regierung,
England und, kaum weniger, Deutschland trotz t?glich neuer Massaker auf
Zeit gespielt hatten, schlicht nicht mehr glaubw?rdig.

Der Entwaffnung der Hisbollah? Siehe oben. Die UN-Truppen werden klug
daran tun, das Unm?gliche erst gar nicht zu versuchen.

Der Durchsetzung der Souver?nit?t Beiruts auch im S?dlibanon und in den
anderen schiitischen Siedlungsgebieten? Wie naiv m??ten die Regierungen
der diversen Truppenteile sein, solche politischen Ziele mithilfe
milit?rischer Mittel auch nur f?r erreichbar zu halten! (Die Geschichte
zeigt freilich, da? solcher Naivit?t keinerlei Grenzen gesetzt sind.)

Der Optimierung der 'westlichen' Vorbereitungen auf den Irankrieg?
Faktisch ja. Und alles deutet darauf hin: auch nach Plan.

Der Kommentar von Georg Meggle erschien zuerst in INAMO
http://www.inamo.de/
(Informationsprojekt Naher und Mittlerer Osten), Heft 47.

Georg Meggle lehrt analytische Philosophie an der Universit?t Leipzig.

20 Oktober 2006

Der gescheiterte Staat - - von Noam Chomsky

„Der gescheiterte Staat“ von Noam Chomsky

Noam Chomsky hat ein neues Buch geschrieben ...

... und wer dessen „Der gescheiterte Staat“ nicht liest, ist selber schuld

„Ein Intellektueller zu sein ist eine Berufung für jedermann: Es bedeutet,
den eigenen Verstand zu gebrauchen, um Angelegenheiten voranzubringen, die
für die Menschheit wichtig sind“, verlautet Noam Chomsky, Amerikas
führender Intelle

„Der gescheiterte Staat“

„Ein Intellektueller zu sein ist eine Berufung für jedermann: Es bedeutet,
den eigenen Verstand zu gebrauchen, um Angelegenheiten voranzubringen, die
für die Menschheit wichtig sind“, verlautet Noam Chomsky, Amerikas
führender Intellektueller. Chomsky, der sich offen zu den Ideen des
Anarchismus bekennt, veröffentlicht wie eine Maschine intelligente
Politanalysen.

Der anarchistische Linguist

Dabei ist der 77 Jahre alte Chomsky vor allem als Linguist bekannt, der
Anglistik- und Germanistikstudenten mit seinen trockenen Lehrtexten an den
Rand der Verzweiflung oder Erleuchtung treibt, je nachdem. Sein
politisches Engagement begann in den Sechzigern, angetrieben vom
Vietnamkrieg und den Umschwüngen in der amerikanischen Politik – mitten in
einer Zeit, in der die USA am Rande des Bürgerkriegs standen.

Heute gilt diese Epoche als wichtiger Umbruch in der Geschichte dieser
Nation. Ein bekennender Anarchist wie Chomsky wird hier dennoch einen
anderen Schluss ziehen, sieht er doch seit genau diesem Zeitpunkt – dem
Krieg in Vietnam – alle amerikanischen Präsidenten als Kriegsverbrecher,
wenn wir die Genfer Konventionen und den Nürnberger Fall genau betrachten
und anwenden würden. Doch Geschichte schreiben die Sieger.

Das Ende der Welt?

Es ist also ein negatives Fazit, das Chomsky bereits an den Beginn seines
neuesten Werkes – „Der gescheiterte Staat“ – stellt. Dabei genügt ihm ein
Blick zurück ins Jahr 1955, als die beiden Wissenschaftler Bertrand
Russell und Albert Einstein die Welt aufriefen, auf Atomsprengköpfe zu
verzichten, um nicht die Menschheit auszulöschen. Mittlerweile – nach
Kubakrise und Ende des Kalten Krieges – steht die Welt wieder nahe am
Abgrund.

So formuliert Chomsky aggressiv: „Im Brustton der Selbstgerechtigkeit
verlangen die Vereinigten Staaten von anderen Ländern die Einhaltung des
Völkerrechts (...) betrachten sie aber für sich selbst als unerheblich.“

Von diesem Fazit ausgehend analysiert Chomsky, wie die Welt – dank einer
beklagenswerten Führung durch die Regierung der USA – langsam wieder den
Punkt der atomaren Auslöschung erreicht hat. Um diesen negativen Punkt zu
unterstreichen, braucht man aber gar nicht Chomsky alleine Gehör zu
schenken, der in den USA aufgrund seiner offenen Sympathien für das linke
Lager nicht nur Freunde hat. So stehen etwa konservative Politgrößen und
Intellektuelle, wie der ehemalige amerikanische Außenminister Robert
McNamara oder Josh Friedman, ebenso auf der Seite des zurzeit wohl
wichtigsten Intellektuellen der USA.

Schurkenstaat USA

Auf knapp vierhundert Seiten hat Chomsky Zeit, die Welt ein wenig von
ihrer Schuld – nicht aber ihrer Verantwortung für die derzeitige Situation
– freizusprechen, um den Fokus seiner Arbeit auf die USA zu lenken. Mit
gutem Recht fragt sich der Leser, welche internationale Legitimation eine
Regierung hat, die den „Krieg gegen den Terror“ erklärt, selbst aber
verurteilte ausländische Terroristen begnadigt und für „höhere Aufgaben“
in den Dienst stellt. Etwa die Begnadigungen von Massenmördern wie
Emmanuel Constant oder des Terroristen Luis Posada Carilles. Sobald ein
nicht genehmes Regime enthoben werden kann, lässt die Regierung Bush II.
alle christlichen Werte fahren.

Da scheint es beinahe wie ein Treppenwitz der jüngeren politischen
Geschichte zu sein, wenn George W. Bush seinen Kandidaten Alberto Gonzalez
für das Justizministerium nicht durchsetzen kann, da dieser seiner
Parteibasis zu liberal erscheint. Gonzalez trat für die Abschaffung der
„Genfer Konventionen“ ein und half bei der Ausformulierung von
Genehmigungen und Verboten bei Folter auf Guantanmo Bay mit.

Wahnsinn mit Methode

„Der gescheiterte Staat“ ist allerdings nur oberflächlich gesehen ein
aggressives und wütendes Pamphlet. So sehr sich Chomsky in der ersten
Hälfte mit der US-Politik auseinandersetzt, so sehr versucht er den guten
Glauben in die Demokratisierung seines Landes zu erwecken. Wie sein
ungleich populistischerer Kollege Michael Moore fordert er die Regierung
und die Bevölkerung auf, an die Demokratie zu glauben und diese auch zu
fördern, anstatt sie konsequent zu untergraben.

Natürlich bleibt Chomsky dabei auf seinem sprachlich hohen Niveau und wird
vielleicht gerade deshalb – wieder einmal – „nur“ von politischen Jüngern
und Gegnern gelesen. Dabei ist „Der gescheiterte Staat“, nach etwas
schwächeren Werken wie „Media Hybris“, wieder ein Muss in jeder Bibliothek.

Rezension von Patrick Dorner patrick@CHiLLi.cc

http://www.chilli.cc/index.php?id=64-1-56

Chomsky in Suedamerika

US-Intervention in Venezuela und Lateinamerika

von Noam Chomsky ... Venezuelanalysis / ZNet 13.10.2006

Am 6. Oktober fand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in
Boston eine öffentliche Veranstaltung zum 30. Jahrestag des
Bombenanschlags auf ein kubanisches Flugzeug (Flug 455) statt, bei dem
1976 73 Passagiere ihr Leben verloren. Anlässlich dieses Ereignisses fand
eine Diskussion mit dem politischen Aktivisten/Analysten Noam Chomsky, dem
französischen Gelehrten und Kuba-Spezialisten Salim Lamrani sowie dem
Präsidenten der National Lawyer's Guild, Michael Avery, statt. Thema: die
amerikanische Außenpolitik gegenüber Kuba und Lateinamerika, der Fall Luis
Posada Carriles und die 'Cuban Five'.

Im Folgenden Chomskys Antwort auf eine Frage aus dem Publikum:

Frager:
Seit der aktuellen kubanisch-venezolanisch-bolivianischen Integration
bzw. Kooperation, schenken die USA diesen Ländern offensichtlich mehr
Beachtung. In Venezuela agierende Geheimdienstagenten - welche Agenda
könnten diese verfolgen? Wie sehen Sie die Möglichkeit einer
Militärintervention der US-Regierung in Venezuela und Bolivien - Bitte um
Analyse.

Noam Chomsky:
Guter Punkt. Wie wir wissen, haben die USA bereits einmal einen
Militärcoup unterstützt. Durch diesen wurde Präsident Chavez kurzfristig
gestürzt. Als Chavez nach kurzer Zeit wiedereingesetzt wurde - und auch
angesichts der sehr wütenden Reaktionen aus Lateinamerika - mussten die
USA nachgeben. Fast überall in Lateinamerika war die Reaktion sehr wütend.
Dort wird Demokratie ernster genommen als bei uns.

Sofort nach dem gewaltsamen Umsturzversuch gegen die venezolanische
Regierung verlegten sich die USA auf die Subversion und unterstützten
Anti-Chavez-Gruppen. In der Presse heißt man das Unterstützung für
prodemokratische Gruppen gegen Präsident Chavez, so bezeichnen sie das.

Man beachte: Per definitionem gilt es als "demokratisch", gegen den
Präsidenten zu sein. Dabei scheint völlig irrelevant, dass laut bester
Umfragen (in Lateinamerika existieren sehr gute Umfrage-Agenturen, die
quer über den Kontinent regelmäßige Befragungen zu solchen Themen
durchführen) die Unterstützung für die Demokratie in ganz Lateinamerika
schwindet - das heißt, nicht die Unterstützung für Demokratie an sich,
sondern für demokratische Regierungen. Dies aus gutem Grund, denn die
Regierungen hängen mit jenen neoliberalen Programmen zusammen, die die
Demokratie unterminieren - Programme des Internationalen Währungsfonds
bzw. des (amerikanischen) Schatzamtes. Daher geht die Unterstützung für
die Regierungen zurück. Es gibt Ausnahmen, eine davon ist Venezuela.

Seit 1998, seit der Wahl von Chavez, hat die Unterstützung für die
gewählte Regierung rasant zugenommen. Heute genießt sie in Lateinamerika
die mit Abstand größte Unterstützung. Chavez ging aus mehreren Wahlen -
sie wurden als fair und frei anerkannt -, und mehreren Referenden
siegreich hervor. Dennoch sei er ein Diktator, ein Tinpot-Diktator. Als
Beweis gilt die Tatsache, dass unser 'dear leader' dies sagte. Wir sind
freiwillige Nordkoreaner, wir glauben, was unser geliebter Führer sagt.
Aus diesem Grund gilt er (Chavez) als Diktator, und wenn man versucht, ihn
zu stürzen, ist das, per Definition, prodemokratisch. Man muss schon sehr
genau hinschauen, um (in der Presse) Ausnahmen zu finden - oder auch nur
eine Kommentierung. Das Gleiche gilt für die anderen erwähnten Beispiele.

Fragen wir uns, wenn beispielsweise der Iran gerade einen Militärcoup zum
Sturz der Regierung der Vereinigten Staaten unterstützt hätte, wie würden
wir reagieren? Sie hätten von ihrem Vorhaben ablassen müssen, jedoch
gleich darauf "prodemokratische" Gruppen in den USA unterstützt, die gegen
die Regierung sind. Würden wir denen vielleicht Eiscreme und Candy reichen?

Im angeblich so diktatorischen Venezuela lässt man sie (diese Gruppen)
gewähren. Selbst die Zeitungen, die damals den Coup unterstützten,
funktionieren weiter. Ich könnte die Aufzählung fortsetzen. Nun, was wird
wahrscheinlich geschehen?

Die beiden wichtigsten US-Waffen zur Kontrolle Lateinamerikas waren über
lange Zeit zum einen wirtschaftliche Kontrolle, zum andern militärische
Gewalt. Beides kam kontinuierlich zum Einsatz, und beides verliert an
Wirksamkeit - ein sehr ernstes Problem für die Planer in Amerika.

Ökonomie: Zum ersten Mal in seiner Geschichte - seit der Kolonisation
durch die Spanier - beginnt Lateinamerika sich zu vereinen. Lateinamerika
bewegt sich bis zu einem gewissen Grad auf die Unabhängigkeit zu, ja sogar
auf Integration. In deren gesamter Geschichte waren sich die Länder
Lateinamerikas sehr entfremdet. Hinzu kommt eine enorme Kluft zwischen den
Superreichen und den vielen sehr, sehr Armen. Wenn wir über diese Länder
sprechen, reden wir im Grunde über Reicheneliten. Diese Eliten der Reichen
sind auf Europa und Nordamerika hinorientiert - nicht auf die eigenen
Bürger oder auf ihresgleichen. Das Kapital flüchtet nach Zürich, London
oder New York. Man hat seinen Zweitwohnsitz an der Riviera, die Kinder
studieren in Cambridge - in der Art. So war es bislang, es gab sehr wenig
Interaktion, aber das ändert sich gerade.

Erstens gibt es heute große Volksbewegungen, siehe Bolivien. Dort fanden
demokratische Wahlen statt, von denen wir hier nicht einmal träumen
können. Damit meine ich, würde irgendeine Zeitung hierzulande ehrlich
darüber berichten und die bolivianischen Wahlen mit den unseren
vergleichen, wir müssten uns schämen. Ich möchte das nicht weiter
ausführen, mit ein wenig Nachdenken kommen Sie sehr schnell darauf:
massenhafte Volksbeteiligung, die Leute wissen, was sie wählen, sie
entscheiden sich für einen aus ihren Reihen und orientieren sich an den
eigenen, zentralen Themen usw.. Bei uns wäre so etwas undenkbar, unsere
Wahlen finden auf dem Niveau von TV-Zahnpastawerbung statt - buchstäblich.

Überall gibt es Massenvolksbewegungen. Zum erstenmal findet eine gewisse
Integration statt, sie hat ihren Anfang genommen.

Die Waffe Militär wird schwächer. Der letzte Versuch der USA - 2002 in
Venezuela - musste rasch abgeblasen werden. Die Art von Regierungen, die
die USA heute - gezwungenermaßen - unterstützen, ist genau die Art, die
sie vor nicht allzu langer Zeit noch versucht hätten zu stürzen. Der Grund
heißt Veränderung.

Auch die ökonomische Waffe ist enorm geschwächt. Jetzt werfen sie den IWF
hinaus. IWF gleich US-Schatzamt. Wissen Sie, Argentinien war das
Vorzeigemodell des Internationalen Währungsfonds und hat alle Regeln
befolgt usw.. Folge - ein katastrophaler Wirtschafts-Crash. Die
Argentinier haben es geschafft, da rauszukommen, aber nur, weil sie
radikal gegen die Regeln des IWF verstießen. Derzeit sind sie dabei, "den
IWF von uns abzuschütteln", wie es der argentinische Präsident ausgedrückt
hat. Sie zahlen ihre Schulden mithilfe Venezuelas zurück. Venezuela hat
viele der argentinischen Schulden abgelöst. Das Gleiche passiert gerade in
Brasilien und wird auch in Bolivien passieren.

Die ökonomischen Maßnahmen schwächeln generell, und auch die
militärischen sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Kein Zweifel, in
den USA ruft dies tiefe Besorgnis hervor. Allerdings sollten wir nicht
glauben, dass die USA ihre militärischen Anstrengungen aufgeben werden,
ganz im Gegenteil, die Zahl des US-Personals - Militärpersonal - in
Lateinamerika ist heute wahrscheinlich auf dem Höchststand. Auch die Zahl
lateinamerikanischer Offiziere, die von Amerika ausgebildet werden, nimmt
massiv zu. Und zum erstenmal liegt die US-Militärhilfe höher als alle
ökonomischen und sozialen Hilfen durch wichtige staatliche US-Agenturen
zusammen (was während des Kalten Kriegs nie der Fall war). Da verschiebt
sich etwas. Und überall in der Region gibt es weitere US-Luftbasen.

Behalten Sie Ecuador im Auge. Dort finden in rund einer Woche Wahlen
statt. Wahrscheinlich wird (Rafael) Correa als Sieger hervorgehen - eine
interessante Person. Kürzlich wurde er gefragt, was er mit der großen
Manta-Airbase in Ecuador machen wolle. Seine Antwort: Wir werden sie
weiter dulden, falls die USA bereit sind, eine ecuadorianische Luftbasis
in Miami zu dulden.

Diese Dinge gehen derzeit vor sich. Und zum erstenmal wird der Ruf nach
einer indianischen Nation laut. Die indigene Bevölkerung - in manchen
Ländern, wie Bolivien, die Mehrheit -, betritt zum erstenmal seit 500
Jahren die politische Arena und wählt ihre eigenen Kandidaten. Das sind
große Veränderungen, aber die USA werden sicher nicht klein beigeben.

(Die Aufgabenstellung) des militärischen Trainings hat sich verschoben.
Offiziell im Fokus sind heute Streetgangs und der so genannte "radikale
Populismus". Nun, Sie wissen selbst, was mit radikalem Populismus gemeint
ist - Priester, die Bauern organisieren und jeder, der aus der Reihe
tanzt. Yeah, das ist ernst. Was werden die tun?

Regierungen haben Sicherheitsinteressen, so wird das genannt, es gilt,
die nationale Sicherheit zu schützen. Sollten einige von Ihnen schon
einmal in freigegebenen (Geheim-)Dokumenten gelesen haben, dann wissen
Sie, was ich meine. Ich habe viel Zeit damit verbracht. Stimmt,
Regierungen schützen sich vor dem Feind, vor dem primären Feind. Der
primäre Feind ist die eigene Bevölkerung. Das gilt für alle mir bekannten
Regierungen. Lesen Sie die freigegebenen Akten, und Sie werden
feststellen, dass diese meist die Regierung vor der eigenen Bevölkerung
schützen. Mit Sicherheitsinteressen irgendwelcher Art hat das nicht viel
zu tun - was in anderem Sinne unter 'Sicherheitsinteressen' zu verstehen
ist. So läuft das. Wir wissen nicht, was sie planen, weil sie uns ja davor
schützen müssen zu wissen, was die Regierung gerade plant. Daher sind wir
auf Spekulationen angewiesen.

Wollen Sie meine Spekulation hören - basierend nicht auf Information
sondern auf der Überlegung, was ich tun würde, säße ich selbst im
Pentagon-Planungsbüro und sollte mir überlegen, wie man die Regierung in
Bolivien, Venezuela oder Iran stürzt? Die Idee, die einem als Erstes kommt
- daher nehme ich an, dass auch die daran arbeiten -, ist,
sezessionistische Bewegungen zu unterstützen. Schauen Sie sich die
Geografien an, schauen Sie sich die Orte an, wo das Öl herkommt usw. - es
scheint vorstellbar.

In Venezuela kommt das Öl aus der Provinz Zulia - von dort kommt auch der
Kandidat der Opposition. Zulia liegt direkt an der kolumbianischen Grenze
(Kolumbien ist einer der wenigen Staaten (Lateinamerikas) mit einer festen
US-Militärpräsenz). Zulia ist eine reiche Provinz und ziemlich
anti-Chavez. Ausgerechnet hier liegt das meiste Öl. Es gibt Gerüchte über
eine Unabhängigkeitsbewegung in Zulia. Falls sie die Sache zum laufen
bringen, könnten die USA dort intervenieren, um (die Bewegung) gegen den
"Diktator" zu verteidigen. Soviel zu Venezuela.

In Bolivien liegen die meisten Gasressourcen im Flachland, in der Ebene
des Ostens - einer Region, die überwiegend europäisch geprägt ist und
nicht indianisch. Es ist eine reiche Region, nahe Paraguay (noch ein Land
mit US-Militärbasen), die Region ist gegen die Regierung. Hier wäre somit
dasselbe Projekt vorstellbar - sezessionistische Bewegungen.

Zum Iran - dem großen Deal, wenn man sich die Sache betrachtet, denn das
Öl der Region (die größten Hydrocarbonatvorkommen der Welt) liegen direkt
um den Golf herum: In den Schiitenregionen des Irak, in den schiitischen
Regionen von Saudi-Arabien und in einer arabischen (und nichtpersischen)
Region des Iran, nämlich Khuzestan. Zufällig ist Khuzestan eine arabische
Region - in unmittelbarer Nähe zum Golf. In Europa kursieren Gerüchte über
eine Ahwazi-Befreiungsbewegung in dieser Region (gestreut durch die CIA,
vermutlich). Vorstellbar wäre - ich weiß nicht, ob tatsächlich machbar,
doch ich vermute, solche Ideen kommen auch den Pentagon-Planern in den
Sinn -, dass man eine so genannte Befreiungsbewegung der Golfregion
sponsern könnte und dann einmarschieren, um diese zu verteidigen. Sie (die
USA) haben 150 000 Soldaten im Irak. Wäre den Versuch wert - und
anschließend bombt man den Rest des Landes in die Steinzeit zurück. Wäre
durchaus denkbar, ich meine, es würde mich schon wundern, wenn nicht
herumgespielt würde mit Ideen dieser Art.

Transkribiert für Venezuelanalysis.com von Michael Fox

http://zmag.de/artikel.php?id=1939

08 Oktober 2006

Deutscher Humor ist der Beste -- Laughlab.co.uk

Den besten Humor haben international die DEUTSCHEN.

JA!

Das hat eine wissenschaftliche Studie herausgefunden!!


http://www.laughlab.co.uk/leagueTable.html

We asked everyone participating in LaughLab to tell us which country they were from. We analysed the data from the ten countries that rated the highest number of jokes. The following ‘league table’ lists the countries, in the order of how funny they found the jokes:

Most funny

Germany
France
Denmark
UK
Australia
The Republic of Ireland
Belgium
USA
New Zealand
Canada

Least Funny



THE WINNING JOKE


After much careful scrutiny, we are proud to announce our winning joke. This joke received higher ratings than any other gag.

Drum roll…..

A couple of New Jersey hunters are out in the woods when one of them falls to the ground. He doesn't seem to be breathing, his eyes are rolled back in his head. The other guy whips out his cell phone and calls the emergency services. He gasps to the operator: “My friend is dead! What can I do?” The operator, in a calm soothing voice says: “Just take it easy. I can help. First, let's make sure he's dead.” There is a silence, then a shot is heard. The guy's voice comes back on the line. He says: “OK, now what?"

This winning joke was submitted by Gurpal Gosall, a 31 year old psychiatrist from Manchester in the UK. He told LaughLab that:

"I like the joke as it makes people feel better, because it reminds them that there is always someone out there who is doing something more stupid than themselves."

?So why did the hunters joke perform so well? Dr
Richard Wiseman, the psychologist behind the LaughLab project, said:

"This joke is interesting because it works across many different countries, appeals to men and women, and young and old alike. Many of the jokes submitted received higher ratings from certain groups of people, but this one had real universal appeal. Also, we find jokes funny for lots of different reasons – they sometimes make us feel superior to others, reduce the emotional impact of anxiety-provoking events, or surprise us because of some kind of incongruity. The hunters joke contains all three elements – we feel superior to the stupid hunter, realise the incongruity of him misunderstanding the operator and the joke helps us to laugh about our concerns about our own mortality."




SECOND PLACE

In second place came the joke that was leading the pack when we announced our preliminary results in December:

Sherlock Holmes and Dr Watson go on a camping trip. After a good dinner and a bottle of wine, they retire for the night, and go to sleep.
Some hours later, Holmes wakes up and nudges his faithful friend. "Watson, look up at the sky and tell me what you see."
"I see millions and millions of stars, Holmes" replies Watson.
"And what do you deduce from that?"
Watson ponders for a minute.
"Well, astronomically, it tells me that there are millions of galaxies and potentially billions of planets. Astrologically, I observe that Saturn is in Leo. Horologically, I deduce that the time is approximately a quarter past three. Meteorologically, I suspect that we will have a beautiful day tomorrow. Theologically, I can see that God is all powerful, and that we are a small and insignificant part of the universe. What does it tell you, Holmes?"
Holmes is silent for a moment. "Watson, you idiot!" he says. "Someone has stolen our tent!"

This joke was submtted by Geoff Anandappa, from Blackpool in Britain. We recently told Geoff that his joke had been piped to the post by the hunters joke – here is his reaction:

"I can't believe I got knocked out in the final round! I could've been a contender... I want a re-match, and I warn you, this time I'm going to fight dirty! Did you hear the one about the actress and the bishop?"




Top Jokes in different countries


Here are some of the top jokes in different countries:

Top joke in UK

A woman gets on a bus with her baby. The bus driver says: “That's the ugliest baby that I've ever seen. Ugh!” The woman goes to the rear of the bus and sits down, fuming. She says to a man next to her: “The driver just insulted me!” The man says: “You go right up there and tell him off – go ahead, I'll hold your monkey for you.”

Top joke in USA

The American data proved to be somewhat strange. Dave Barry is a well known humourist whose columns are syndicated in many American newspapers. In January 2002 he kindly devoted an entire column to LaughLab. At the end of the column he urged readers to submit jokes that simply ended with the punch line:
‘There's a weasel chomping on my privates.’

Within just a few days we had received over 1500 ‘weasel chomping’ jokes.

One weasel joke scored very highly in the USA and almost became the funniest joke in America. Here it is:

At the parade, the Colonel noticed something unusual going on and asked the Major: “Major Barry, what the devil's wrong with Sergeant Jones’ platoon? They seem to be all twitching and jumping about.”
“Well sir,” says Major Barry after a moment of observation. “There seems to be a weasel chomping on his privates.”

However, ignoring the weasels, the top American joke was…

A man and a friend are playing golf one day at their local golf course. One of the guys is about to chip onto the green when he sees a long funeral procession on the road next to the course. He stops in mid-swing, takes off his golf cap, closes his eyes, and bows down in prayer. His friend says: “Wow, that is the most thoughtful and touching thing I have ever seen. You truly are a kind man.” The man then replies: “Yeah, well we were married 35 years.”

Top joke in Canada

When NASA first started sending up astronauts, they quickly discovered that ballpoint pens would not work in zero gravity. To combat the problem, NASA scientists spent a decade and $12 billion to develop a pen that writes in zero gravity, upside down, underwater, on almost any surface including glass and at temperatures ranging from below freezing to 300 C. The Russians used a pencil.

Top joke in Australia

This woman rushed to see her doctor, looking very much worried and all strung out. She rattles off: “Doctor, take a look at me. When I woke up this morning, I looked at myself in the mirror and saw my hair all wiry and frazzled up, my skin was all wrinkled and pasty, my eyes were bloodshot and bugging out, and I had this corpse-like look on my face! What's WRONG with me, Doctor!?”
The doctor looks her over for a couple of minutes, then calmly says: “Well, I can tell you that there ain't nothing wrong with your eyesight....”

Top joke in Belgium

Why do ducks have webbed feet?
To stamp out fires.
Why do elephants have flat feet?
To stamp out burning ducks.

Top joke in Germany

A general noticed one of his soldiers behaving oddly. The soldier would pick up any piece of paper he found, frown and say: “That's not it” and put it down again. This went on for some time, until the general arranged to have the soldier psychologically tested. The psychologist concluded that the soldier was deranged, and wrote out his discharge from the army. The soldier picked it up, smiled and said: “That's it.”




Two fish in a tank.
One turns to the other and says ‘Do you know how to drive this?’

The UK regions: An Englishman, an Irishman and a Scotsman…

We also asked participants from the UK to tell us whether they were from Wales, Scotland, England or Northern Ireland. Our data has revealed that the Welsh found the jokes funniest, followed by the English, then people from Northern Ireland and then the Scots.

Here are the top jokes from the regions.

Top Joke in England

Two weasels are sitting on a bar stool. One starts to insult the other one. He screams, "I slept with your mother!" The bar gets quiet as everyone listens to see what the other weasel will do. The first again yells, "I SLEPT WITH YOUR MOTHER!" The other says, "Go home dad you’re drunk."

Top Joke in Wales

A turtle was walking down an alley in New York when he was mugged by a gang of snails. A police detective came to investigate and asked the turtle if he could explain what happened. The turtle looked at the detective with a confused look on his face and replied "I don't know, it all happened so fast."

Top Joke in Scotland

I want to die peacefully in my sleep like my grandfather. Not screaming in terror like his passengers.

Top Joke in Northern Ireland

A doctor says to his patient, 'I have bad news and worse news'.
'Oh dear, what's the bad news?' asks the patient.
The doctor replies, 'You only have 24 hours to live'.
'That's terrible', said the patient. 'How can the news possibly be worse?'
The doctor replies, 'I've been trying to contact you since yesterday'.

http://www.laughlab.co.uk/regionWinners.html





FUN FACTS FROM LAUGHLAB


Just for fun, we had the LaughLab computer count the number of words in every joke that people submitted. According to the data, jokes containing one hundred and three words are the funniest. Interestingly, the winning ‘hunters’ joke is 102 words long – almost the perfect length for a joke!

Many of the jokes submitted contained reference to animals. We found that jokes mentioning ducks were seen as funnier than other jokes. And so it’s official – ducks are the funniest comedy animals. Perhaps it’s because of their beaks, or webbed feet, or odd shape. Regardless, the implication is clear – if you are going to tell a joke involving an animal, make it a duck.

Our computers recorded the date and time that each person from the UK rated the jokes in LaughLab. Careful analysis of the data revealed that people found the jokes funniest on the 7th October at 6.03 in the evening. Perhaps we have scientifically discovered the funniest moment of the year.

Die Religion der Marktwirtschaft -- Alexander Rüstow

Die Religion der Marktwirtschaft
Buch bei AMAZON kaufen EUR 9,90


Die neoliberale Wirtschaftspolitik versagt seit einem Vierteljahrhundert bei ihrer wichtigsten Aufgabe, der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Trotzdem gilt der Neoliberalismus nach wie vor als die allein erfolgversprechende Orientierung der Wirtschaftspolitik. Diese erstaunliche Resistenz gegenüber wirtschaftlichen Fakten ist nur zu erklären mit einem festgefügten Vorverständnis, dessen Wurzeln jenseits wissenschaftlicher Ratio liegen.

...

http://www.metropolis-verlag.de/Das-Versagen-des-Wirtschaftsliberalismus/349/book.do

Alexander Rüstow dringt in einer tiefgreifenden geistesgeschichtlichen Analyse zum Ursprung wirtschaftsliberaler Heilsgewissheit vor. Die vor allem durch stoische Einflüsse auf die christliche Theologie und die neue Wissenschaft von der Ökonomie überlieferte Vorstellung einer vorgegebenen natürlichen Ordnung führte dazu, deren Ergebnisse für sakrosankt zu halten und zu glauben, Eingriffe in diese Ordnung könnten nur negative Folgen zeitigen. Laisser-Faire gilt deshalb als die alleinige politische Option. Entsprechend sind wirtschaftliche Krisen und soziales Elend als der »göttlichen Planwirtschaft« inhärent hinzunehmen.

Auch die Aufklärung hat es nicht vermocht, den Glauben an die Existenz einer gottgewollten Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft zu überwinden. Alle großen Ökonomen des 18. und 19. Jahrhunderts blieben dieser Vorstellung verhaftet. Ihr Interesse war darauf gerichtet, die in dieser Ordnung geltenden Funktionszusammenhänge zu ergründen. Deshalb stellen sie das Gleichgewicht in den Mittelpunkt aller ihrer Überlegungen. Und deshalb interpretieren und rechtfertigen sie auch alle auftretenden Probleme als notwendige Durchgangsstadien des Weges zum Gleichgewicht. Wenn Max Weber den »Geist des Kapitalismus« als säkularisierte protestantische Ethik entdeckte, so hat Rüstow den »Geist des Liberalismus« als Säkularisierung eines deistisch-stoischen Harmonieglaubens nachgewiesen. Die Herausgeber zeigen in ihrem eigenen Beitrag, dass auch der moderne Neoliberalismus dieser Harmonievorstellung verhaftet ist. Der dogmatische Glaube an den neoklassischen Gleichgewichtsautomatismus beherrscht die Problemwahrnehmung, die Analysen und die wirtschaftspolitischen Empfehlungen. Er liefert vermeintlich auch die Rechtfertigung für die liberalistische Aversion gegenüber dem Staat. An Hand verschiedener Politikfelder wird demonstriert, wie Gleichgewichtsverheißung und Laisser-Faire-Dogmatismus wirtschaftspolitische Entscheidungen prägen. Dem neoklassischen Liberalismus ist es nicht gelungen, seine subtheologische Prämisse, die Existenz einer vorgegebenen harmonischen Ordnung, auf die das System Wirtschaft selbsttätig zutreibt, nachzuweisen. Zu bieten hat er nur Verifizierungen durch Theoriestücke und Modelle, in denen mögliche Quellen für Instabilitäten von vornherein wegdefiniert sind. Und an erkenntnislogisch unabdingbaren Falsifizierungsversuchen hat die Gleichgewichtsökonomie ohnehin nie Interesse gezeigt. So blockiert der neoklassische Liberalismus den Zugang zu einer problemadäquaten Wirtschaftstheorie und einer wirksamen Wirtschaftspolitik. Deshalb kann er die Risiken dynamischer Entwicklungsprozesse in komplexen arbeitsteiligen Geldwirtschaften weder erfassen noch vermeiden. Und deshalb kann er auch die im offenen System Wirtschaft liegenden Chancen, die von Liberalen so sehr beschworen werden, nicht ausschöpfen. Kommentare »Ein wichtiges Buch, weil es erklärt, warum die Ökonomie in den letzten Jahrzehnten die inhärente Instabilität des Wirtschaftsprozesses aus ihrem Gesichtskreis verbannt hat. Die keynesianische Fragestellung wurde durch den Glauben an die Selbstheilungskräfte verdrängt. Die Analyse des Liberalen Rüstow aus den 40er Jahren liefert das geistesgeschichtliche Fundament für die Kritik am Neoliberalismus.«



Professor Jürgen Kromphardt
TU-Berlin, Mitglied des Sachverständigenrats
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung



»Seit zwei Jahrzehnten gibt es in Politik und Wirtschaftswissenschaften einen Mainstream, der Deregulierung und Flexibilisierung als aktive Wirtschaftspolitik und »niedrige Staats- und Sozialleistungsquoten als Benchmark für ökonomische Leistungsfähigkeit« erklärt, um gleichzeitig den Ordnungsfaktor Staat zum Störfaktor umzudeklarieren. Hier nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass Alexander Rüstow, einer der Väter der sozialen Marktwirtschaft, schon 1932 mit einem Vortrag »Freie Wirtschaft – starker Staat« Aufsehen erregte, kann vielleicht das neoliberale Dogma wenigstens ankratzen. Vor allem »Modernisierern« und »Verschlankungsstrategen« sei dieses Buch empfohlen.«



Dr. Herbert Ehrenberg
Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung von 1976-1982



»Die Kritik Rüstows wird von den Herausgebern folgerichtig auf den »neuen« Neoliberalismus übertragen. Die vermeintlichen ökonomischen Sachzwänge erweisen sich als ideologisch. Ihre wirtschaftspolitische Umsetzung behindert den evolutiven Korridor in die transindustrielle Gesellschaft. Gezeigt wird, dass auch die »Dritten Wege« längst von neoliberalen Denkmustern geprägt sind. Erst die Abkehr vom Axiom einer vorgegebenen harmonischen Ordnung kann wieder Raum schaffen für den Primat der Politik, die sich allerdings innovativen und zeitbewussten Strategien öffnen muss.«



Professor Carl Böhret
Lehrstuhl für Politische Wissenschaft,
Hochschule für Verwaltungswissenschaften, Speyer



Aus dem Inhalt



Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus
Alexander Rüstow


I. Liberalismus und Wirtschaft
II. Wirtschaftstheologie

1. Pythagoras, Heraklit, Stoa
2. Wirtschaftstheologie bei den Physiokraten
3. Wirtschaftstheologie bei Adam Smith
4. Wirtschaftstheologie bei den Nachfolgern
5. Zusammenfassung

III. Fehler

1. Passivismus
2. Glückseligkeitsdusel
3. Unbedingtheitsaberglaube
4. Soziologieblindheit
5. Übersehene institutionelle Randbedingungen

IV. Folgen

1. Behinderungskonkurrenz statt Leistungskonkurrenz
2. Megalomanie und Elephantiasis der Wirtschaft
3. Vermassung der Gesellschaft
4. Kollektivismus
5. Pluralistische Entartung des Staates
6. Fazit

V. Folgerung: Erneuerung des Liberalismus

Anhänge:
I. Religiös begründetes Laisser-faire im Islam
II. Stoizismus und Epikureismus bei Adam Smith
III. Laissez faire! Laissez passer!
IV. Außenhandel gottgewollt
V. Adam Smith gegen die Subventionsgier der Unternehmer
VI. Zur Geschichte der Begriffspopularität zwischen Leistungskonkurrenz und Behinderungskonkurrenz

Das neoliberale Projekt
von Frank P. Maier-Rigaud und Gerhard Maier-Rigaud



Vorbemerkung: Erwartungen und Zweifel




I. Ökonomisierung der Gesellschaft

1. Orientierungen der Wirtschaftspolitik.
2. Wettbewerb der Nationen?
3. Sozialkosten des Marktdogmas

II. Geistesgeschichtliche Quellen

1. Philosophie und Religion
2. Säkularisierung des Harmonieglaubens
3. Liberale Rechtfertigungslehre

III. Erkenntnisinteresse und Komplexitätsreduktion

1. Endzeitökonomie
2. Verifikation
3. Abstraktionen

IV. Theoriemuster und Politikfolgen

1. Rollenverteilung
2. Aktionismus
3. Diskriminierung

V. Akteure im neoklassisch-liberalen Modell

1. Wirte statt Unternehmer
2. Konsumentensouveränität und Präferenzenbildung
3. Staat als Mitspieler

VI. Grenzen struktureller Selbststeuerung

1. Der Freiburger Imperativ
2. Spielregeln für den Leistungswettbewerb
3. Externalitäten

VII. Notwendigkeit der Niveausteuerung

1. Exogene Geldversorgung
2. Wechselbäder durch Wechselkurse
3. Makroökonomische Instabilität

VIII. Gesellschaftspolitische Rezeptionen

1. Libertarians
2. Kommunitaristen
3. Neoliberalismus von links

IX. Politische Ökonomie der dritten Wege

1. Ökonomie und Ideologie
2. Theorie des dritten Weges?
3. Primat der Politik

Neoliberalismus als Glaube

... Alexander Rüstow, der große Soziologe und Vordenker des Ordoliberalismus, hat vor über 50 Jahren in einer akribischen geistesgeschichtlichen Analyse aufgezeigt, dass der Wirtschaftsliberalismus auf subtheologischen Vorstellungswelten gründet. Der Absolutheitsanspruch, mit dem die universelle Gültigkeit der Konkurrenzharmonie, das Übereinstimmen von Einzel- und Gesamtinteresse, postuliert wird, ist für Rüstow die wesentliche Ursache für das Scheitern des Wirtschaftsliberalismus in der Weltwirtschaftskrise.

Ökonomie als Religion? Wer glaubt, die Lehrsätze der Ökonomie würden ständig kritisch hinterfragt, der irrt. Deren Axiome sind weit mehr Ideologie und Glaubensbekenntnis als rational abgeleitetes und empirisch getestetes Grundwissen. Welcher Laie kann sich vorstellen, dass es die treibende Kraft jeder realen Ökonomie, den Gewinn der Unternehmen, im axiomatischen Gebäude der modernen Ökonomie überhaupt nicht gibt? Eine gründlich überarbeitete Neuauflage des im Istanbuler Exils während des Zweiten Weltkrieges verfassten und seit Jahrzehnten vergriffenen Werkes "Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus" ist jetzt von Frank und Gerhard Maier-Rigaud herausgegeben worden. Ihnen ist es nicht nur gelungen, dieses für einen aufgeklärten Liberalismus entscheidende Werk wieder zugänglich zu machen, sondern auch die subtheologische Prägung der modernen Wirtschaftstheorie und -politik aufzudecken. In einem eigenen ausführlichen Beitrag zeigen die Herausgeber, wie die Ökonomisierung der Gesellschaft mit Hilfe des Marktdogmas vorangetrieben wurde und der Harmonieglaube zur liberalen Rechtfertigungslehre mutierte. Dabei macht man eine abstrakte Tendenz zum Gleichgewicht zum zentralen Erklärungsbaustein für eine Welt, die niemals im Gleichgewicht ist. Nur deshalb kann in dieser fiktiven Welt der Arbeitsmarkt durch flexible Löhne geräumt werden. Und nur deshalb ist Geld neutral und die Geldpolitik allein für Preisniveaustabilität zuständig. Für die Überwindung von Krisen bietet diese Wirtschaftsreligion nicht einmal einen Fingerzeig. Noch erstaunlicher: Im Gleichgewichtsdogma ist gar kein Platz für die liberale Botschaft von individueller Freiheit, Unternehmertum und offener Gesellschaft, im Gegenteil. Das Versagen der Wirtschaftspolitik und die vermeintliche Notwendigkeit einer fortschreitenden Deregulierung stellen die liberalen Errungenschaften am Ende selbst in Frage."

Das Argument, 248/2002, S. 883-885 (Bernhard Walpen)  [ nach oben ]


"Die sorgfältig neu edierte Arbeit Rüstwos hat zum Ziel, die subtheologischen Vorstellungen des Wirtschaftsliberalismus herauszuarbeiten, die in einem 'Erlösungswissen' kulminieren. Er verfasste keine dogmengeschichtliche Arbeit, sondern eine Genealogie des wirtschaftsliberalen Diskurses. ...



Alexander Rüstow gehört zusammen mit Walter Eucken und Franz Böhm zu den Mitbegründern des Ordoliberalismus. Er kämpfte für eine soziale Marktwirtschaft (in seinem Munde erhielt das Adjektiv "sozial" eine stärkere Betonung). Ferner trug er dazu bei, die "Vereinigung für die Wissenschaft von der Politik" wieder ins Leben zu rufen. Auch geht das im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerte Konstruktive Misstrauensvotum teilweise auf Rüstows Kritik der Weimarer Verfassung zurück. Rüstows umfangreicher Nachlass befindet sich im Bundesarchiv in Koblenz.


Alexander Rustow (born Wiesbaden, April 8, 1885 -- died Heidelberg, June 30, 1963) was a German sociologist and economist. He is the father of the "Social Market Economy" that shaped the economy of West-Germany after World War II.

Schutzzoll oder Freihandel?, 1925
Das Fuer und Wider der Schutzzollpolitik, 1925
Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus, 1945, Republished in 2001, ISBN 3895183490
Zwischen Kapitalismus und Kommunismus, 1949
Das Versagen des Wirtschaftsliberalismus, 2nd edition, 1950
Ortsbestimmung der Gegenwart. Eine universalgeschichtliche Kulturkritik, ("Determination of the Present's Location"), 3 Volumes, 1950 - 1957

Volume 1: Ursprung der Herrschaft ("Origin of Rule")
Volume 2: Weg der Freiheit ("March of Freedom")
Volume 3: Herrschaft oder Freiheit? ("Rule or Freedom")

Wirtschaft und Kultursystem, 1955
Die Kehrseite des Wirtschaftswunders, 1961


Sache der Erziehung ist es, die jungen nach Betätigung drängenden Kräfte in positive und vernünftige Bahnen zu lenken, ihnen konstruktive, aufbauende Ziele zu zeigen. So lange wir das nicht zu Wege bringen, sind wir es selbst, bei denen wir uns über Halbstarkenkrawalle, Jugendkriminalität usw. zu beklagen haben.

"The aim of education is to direct the young and dynamic forces in a positive and meaningful direction and to show them constructive aims worth developing. As long as we do not achieve this it is us, ourselves, who we have to criticise for youth riots, juvenile crime, etc."

Alexander Ruestow, 1960



Hayekscher Neoliberalismus war aber etwas völlig anderes als der Neolibera-lismus im Sinne der Civitas humana von Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow, dem es um Revision, um Renovierung und Reformierung klassischer Positionen ging.

http:/www.die-neue-ordnung.de/Nr12003/HW.html




Vor 50 Jahren: Freiwirtschaft an der Wiege der Sozialen Marktwirtschaft




Vor rund fünfzig Jahren waren einige fachkompetente Vertreter der Freiwirtschaftstheorie mit ihren Reformvorschlägen recht nahe dran an der "großen" Politik. An der Wiege der bundesdeutschen sozialen Marktwirtschaft wurden sie gehört und respektiert. Ihre Aktivitäten fanden in den Medien zeitweise größere Beachtung.

Im Januar 1953 gründete der Freiwirtschaftler Otto Lautenbach die Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM). Im Juli 1954 verstarb er. Diese Daten markieren zum einen das Plateau einer Aufwärtsentwicklung, zum anderen den Beginn schwindenden Einflusses und abnehmenden allgemeinen Interesses.

Im Zuge des organisatorischen Wiederaufbaus der Freiwirtschaftsbewegung, deren Organisationen unter Hitler verboten waren, erfolgte 1946 auf Initiative Otto Lautenbachs die Neugründung des Freiwirtschaftsbundes (FWB), einer Organisation ohne Parteistatus. Dessen Mitglieder wurden auch von etlichen Wissenschaftlern, Spitzenpolitikern und wirtschaftlichen Führungskräften respektiert, einerseits wegen der wissenschaftlich und realpolitisch seriösen Argumentation ihrer Denkschriften und Eingaben, andererseits aufgrund starker öffentlicher Resonanz: Bei zahlreichen Veranstaltungen hohe Teilnehmerzahlen. Vor allem drei 1947/48 verfasste Denkschriften zur wirtschaftlichen und sozialen Neuordnung erzielten stärkere Wirkung.

Größeres allgemeines Interesse an freiwirtschaftlichen Ideen spiegeln auch einige Wahlergebnisse der freiwirtschaftlichen Partei der britischen Besatzungszone, der Radikalsozialen Freiheitspartei (RSF), wider: Bundestagswahl 1949: In Bremen und NRW je 2,1% der Stimmen. Landtagswahlen: 1949 in Hamburg 2,0%, 1950 in NRW ebenfalls 2,0%.

In der von Lautenbach herausgegebenen Halbmonatsschrift "Blätter der Freiheit" (sechs Jahrgänge von 1949 bis 1954) veröffentlichten wiederholt auch namhafte Wirtschaftswissenschaftler wie Franz Böhm, Ludwig Erhard (der spätere Wirtschaftsminister und Bundeskanzler), Fritz Hellwig, Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow. Lautenbach seinerseits war vorübergehend Mitarbeiter der von Ludwig Erhard herausgegebenen Zeitschrift "Währung und Wirtschaft".

Mitglieder des FWB verhandelten mit wissenschaftlich kompetenten Organisationen und öffentlichen Instanzen, zum Beispiel 1952 zweimal mit dem Direktorium der Bank Deutscher Länder, dem Vorläufer der Deutschen Bundesbank. Hier wurde über die Bedeutung der Geldmenge und der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes für die Stabilisierung der Währung volle Übereinstimmung erzielt. Keine Zustimmung fanden dort die leider oft als "inflationsfördernd" missverstandenen geldtechnischen Vorschläge für eine Stabilisierung (Verstetigung) der Umlaufsgeschwindigkeit.

Individual- und Sozialprinzip

Der FWB vertrat eine möglichst reine Form von sozialer Marktwirtschaft. Eine andere, einflussreichere ideengeschichtliche Quelle einer konsequenten sozialen Marktwirtschaft war die ordoliberale Wirtschaftstheorie Walter Euckens (1891-1950). Diese auch als "Freiburger Schule" und Neoliberalismus bezeichnete Richtung (nicht zu verwechseln mit dem heutigen antisozialen Neoliberalismus!) forderte eine ausdrückliche Rahmenrechtsordnung für die Wirtschaft mit dem Ziel, das Individualprinzip mit verpflichtendem Sozialprinzip zu verknüpfen. Dazu sollten eine umfassende Antimonopolgesetzgebung und Korrekturen der Einkommensverteilung entscheidend beitragen.

Die ordoliberale Abgrenzung vom Liberalismus/Kapitalismus alten Stils hat Alexander Rüstow zum Beispiel mit folgenden Worten deutlich gemacht: "Diese Wirtschaftsform des traditionellen big-business-Kapitalismus oder wie man sie sonst nennen will, diese Wirtschaftsform paläoliberaler 'laissez-faire'-Wirtschaft ist in sich unstabil und führt auf dem Wege der eben angedeuteten Inkonsequenzen zur Monopolbildung, zu privaten Machtzusammenballungen..."

Das Konzept der Freiwirtschaftler stimmte mit Grundprinzipien Euckens überein, enthielt aber als Rahmenbedingung weitergehende Forderungen: eine Bodenrechtsreform und eine Geldreform, um damit Voraussetzungen zu schaffen für ein selbstregulatives soziales Gleichgewicht im Rahmen einer Rechtsordnung, um auf diese Weise eine Verknüpfung von Individual- und Sozialprinzip herzustellen und private und staatliche Vermachtung der Wirtschaft zu verhindern.

Kooperation von Freiwirtschaftlern und Ordoliberalen

Die beiden einerseits wesensverwandten, andererseits doch wieder unterschiedlichen Wirtschaftstheorien begegneten sich in ihren maßgebenden Vertretern in den Jahren 1951 bis 1954 zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Auf der einen Seite u.a. Ernst Winkler und vor allem Otto Lautenbach, auf der ordoliberalen Seite u.a. Franz Böhm, Fritz Hellwig und Alexander Rüstow. Die Tagungen des Freiwirtschaftsbundes wurden zunehmend ein öffentlich anerkanntes Forum der Erarbeitung und Darstellung wissenschaftlich begründeter und umsetzbarer Prinzipien für Wirtschaft und Gesellschaft.

Insbesondere zwei Tagungsprotokolle aus den Jahren 1951/52 - Magna Charta der sozialen Marktwirtschaft und Das Programm der Freiheit - dokumentieren die Kooperation von Freiwirtschaftlern und prominenten ordoliberalen Gästen. Beide Seiten sahen in einer freien und sozial gerechten Marktwirtschaft vor allem auch ein entscheidendes Fundament der Demokratie und eines freien Europa. Und man war sich auch folgender Aussage Euckens bewusst: "Eine ethische Besserung des Menschen kann die Schäden der Ordnung nicht beseitigen...Die Gesamtordnung sollte so sein, dass sie den Menschen das Leben nach ethischen Prinzipien ermöglicht."

Über den Bundestag des FWB am 9./10. November 1951 in Heidelberg haben Zeitungen des In- und Auslandes zum Teil in längeren Beiträgen ausführlich positiv berichtet, u.a. FAZ, Rhein-Neckar-Zeitung, Rheinischer Merkur, Handelsblatt, Der Volkswirt und in der Schweiz die Wochenzeitung Freies Volk. DIE ZEIT vom 15.Nov.1951 schloß ihren zustimmenden Bericht mit dem Satz: "Das Attribut "sozial" muß mehr sein als ein zartrosa Etikett zur beliebigen Verwendung bei lediglich propagandistischem Bedarf: nämlich eine zu praktizierende Verpflichtung."

Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft

Otto Lautenbach, der in einem Zweckbündnis mit den Ordoliberalen eine Chance sah, schuf Anfang 1953 mit der "Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft" (ASM) einen organisatorischen Rahmen für die Zusammenarbeit mit den Ordoliberalen. Im achtköpfigen Vorstand saßen vier Freiwirtschaftler. Zu den neun Beiratsmitgliedern gehörten drei Freiwirtschaftler und drei prominente Ordoliberale, u.a. Franz Böhm und Alexander Rüstow. Ehrenmitglieder waren Ludwig Erhard und Wilhelm Röpke. Punkt 2 der programmatischen Richtlinien der ASM - "Thesen für ein Grundgesetz der Wirtschaftsordnung" - lautete: "Der freie Leistungswettbewerb ist unvereinbar mit monopolistischen Machtgebilden jeder Art, er ist deshalb unter den Schutz des Gesetzes zu stellen. Die natürlichen Monopole sind durch die Rechtsordnung unschädlich zu machen; solange die übrigen Monopole dem Wettbewerb bei freier und stetiger Kapitalbildung nicht unterliegen, ist ihr Entstehen durch die Rechtsordnung zu unterbinden."

Ludwig Erhard schrieb am 23.1.1953 an die Gründungsversammlung: "Ich brauche wohl nicht eigens zu versichern, daß das von Ihnen in sieben Thesen zusammengefasste Programm der Freiheit meine Zustimmung findet. Aus diesem Grunde wünsche ich Ihrer Arbeit und Ihren Bestrebungen den verdienten Erfolg."

Die zweite große Tagung der ASM am 18./19.Nov.1953 in Bad Godesberg mit über 600 Teilnehmern, mit einer wichtigen Rede Erhards, in der dieser bereits vor den Gefahren für die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft warnte, hatte ebenfalls starke positive Resonanz in Presse und Rundfunk des In- und Auslandes. Die "Godesberger Erklärung" der ASM wurde durchweg als richtungsweisend für den Ausbau der Sozialen Marktwirtschaft angesehen. DIE ZEIT zum Beispiel kam in einem vierspaltigen Artikel in Nr 48 zu dem Schluß: "Der unbestreitbare Erfolg der Tagung spiegelte sich weniger in 'Rang und Namen' der anwesenden Persönlichkeiten wider, sondern mehr in dem Versuch, eine vorhandene Denklücke zu schließen - nämlich die Vollendung der 'Sozialen Marktwirtschaft' -, dem jetzt die Tat folgen muß." Aber es kam ganz anders.

Resignation

Infolge des frühen Todes von Otto Lautenbach am 18.7.1954 fand die Zusammenarbeit von Freiwirtschaftlern und Ordoliberalen ein rasches Ende. Der FWB zerfiel im Streit um eine Neugestaltung der Organisationsform. In der ASM ging der Einfluss der Freiwirtschaftler immer mehr zurück. Im Laufe der Jahre gelangten überwiegend Vertreter der Wirtschaft in den Vorstand.

Ordoliberale Vorstandmitglieder zogen sich in den Beirat zurück. Sie resignierten in ihrer Reformfreude angesichts der Entwicklung der ASM und der Sozialen Marktwirtschaft. (Der Verein mutierte zu einem Unternehmer- und Kapital-Interessenverband, er besteht heute noch. In seiner Info-Broschüre wird der Gründer Lautenbach nicht genannt.)

Ludwig Erhard konnte ein freiheitlich-soziales Programm im Sinne der "Thesen für ein Grundgesetz der Wirtschaftsordnung" politisch nicht durchsetzen. Schon am 9.9.1953 hatte DER SPIEGEL über den Wirtschaftsminister geschrieben: "Während die Oppositionsparteien in der Adenauerschen Außenpolitik ein dankbares Feld für ihre Kritik fanden, stießen Erhards freiwirtschaftliche Ideen in seiner eigenen Umgebung auf Hemmnisse. Auch im Kabinett." Der ehemalige Schüler des Soziologen Franz Oppenheimer konnte nur eine von A.Müller-Armack unter deutlicher Abgrenzung von Euckens ordoliberalem Konzept vorgeschlagene marktwirtschaftliche Variante, eine "sozial gesteuerte" Marktwirtschaft, realisieren, für die sich der Name "Soziale Marktwirtschaft" einbürgerte. Eine umfassende Antimonopol-Gesetzgebung blieb auf der Strecke, freiwirtschaftliche Reformvorschläge wurden ignoriert. An eine "Vollendung" der Sozialen Marktwirtschaft war nicht mehr zu denken.

Im Zuge des westdeutschen "Wirtschaftswunders" ging allgemein das Interesse an Rahmenbedingungen im Sinne Euckens und der Freiwirtschaftstheorie immer mehr zurück. Die Freisoziale Union (FSU), 1950 gegründet als Zusammenschluß der freiwirtschaftlichen Parteien der drei Besatzungszonen, erzielte zum Beispiel bei Wahlen im Jahre 1965 in keinem Bundesland mehr als 0,1% der Stimmen.

Freiwirtschaft wieder im Aufwind?

Seit etlichen Jahren stoßen freiwirtschaftliche Reformvorschläge zweifellos wieder auf größere Resonanz. Werden sie demnächst auf der politischen Ebene vom Aufwind etwaiger ernsthafter sozialer Reformbemühungen erfasst werden? Wenn aus der Geschichte zu lernen ist, dann müsste sich folgende Erkenntnis breit machen: Die rheinische Variante einer Sozialen Marktwirtschaft hat zwar zu Wohlstand geführt und den Aufbau eines Sozialstaates ermöglicht, aber die bisherigen marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen reichen langfristig nicht aus zur Stabilisierung des erreichten Niveaus. Schon seit längerem konnte der Sozialstaat nur mit Hilfe steigender Staatsverschuldung einigermaßen gehalten werden. Nun ist diese Politik an ihre Grenzen gestoßen, und es zeigen sich immer deutlicher Phänomene, die mit den freiwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten vermieden werden können, zum Beispiel: Progressive Ungleichheit der Einkommensverteilung, Akkumulation der Geldvermögen in Händen weniger bei entsprechenden Abströmen immer größerer Anteile der Arbeitseinkommen, ferner Massenarbeitslosigkeit und wachsende soziale Probleme. Die Vollendung der Sozialen Marktwirtschaft bleibt eine Aufgabe für Gegenwart und Zukunft. Zunächst einmal wäre, wie es in dem oben erwähnten Pressebeitrag heißt, "eine vorhandene Denklücke zu schließen". Das Füllmaterial liegt seit über fünfzig Jahren bereit.

Quellenverzeichnis:

Freiwirtschaftsbund: Magna Charta der sozialen Marktwirtschaft. 1952. Vorträge von Ernst Winkler, Alexander Rüstow, Werner Schmid und Otto Lautenbach vom 9. und 10. November 1951.
Freiwirtschaftsbund: Das Programm der Freiheit. Wortlaut der Vorträge am 6. u. 7.11.1952.
Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft: Tagungsprotokolle aus 1953.
Schmid, Werner: Neoliberalismus und Freiwirtschaft. Zürich 1957.
Winkler, Ernst: Freiheit? - Die zentrale Frage im politischen Ringen um eine gerechte Sozialordnung. 1980.
Stöss, Richard (Hrsg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980.

von Redaktion - 07. Jan 2004

http://www.inwo.ch/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=112&mode=thread&order=0&thold=0




Man reibt sich die Augen, relevante Zitate bringen Licht. Man war auf einmal selbst dabei. Mit Alexander Ruestow navigiert man wie mit einem Eisbrecher "querfeldein", ohne die Angst des betriebsblinden Durchschnittsoekonomen von seiner eigenen Wissenschaft ueber Bord gespuelt zu werden. Grundbegriffe werden mit der Leichtigkeit des Lebens, im Sinne Heidegger'scher Wissenschaftsdynamik (Sein & Zeit, Einleitung; 1,§ 3), aus- und umgegraben. Und dann wird es einem klar, warum mathematische Institute Modelle ohne Symetrie und auf der Basis von zunehmenden Grenznutzen nicht ins Bild bringen wollen: die eingefleischte Gleichgewichtsfunktion kommt in Gefahr und ohne diese sind Prognosen statistisch wertlos.

Das Leben ist nun aber nicht immerzu symmetrisch. Stabilisierender Feedback ist sozial und technisch eine Selbstverständlichkeit. Homeostasen sind hier und da von Gottes Gnaden, aber keine marktwirtschaftliche Gegebenheit. Und Prognosen, anders als kurzfristiges Trendverlaengern in vorzugsweise geschlossenen Systemen, erweisen sich als Sackhupfen und Wurstschnappen.

Alexander Ruestow zeigt in seiner Untersuchung, wie sich religioese Gleichgewichtsfiktionen pästabilisierter Harmonien in die Wirtschaftswissenschaft eingefressen haben. In grossen Linien begann es vor langer Zeit mit den Stoikern und deren fester Überzeugung von sich letztendlich immerzu einstellenden kosmischen Gleichgewichten zum Nutzen der Upperclass; alles stroemt als Argument gegen jegliche Erneuerung (keep the change).

Im ausgehenden Mittelalter und der Aufklärung verhärten sich die Positionen. Kreislauftheoretiker predigen, wie nach ihnen Calvin und Rousseau, Francis Quisnay (1694-1774), mit seinen gottgegebenen Adern, Leitungen und Bahnen und Adam Smith (1723-1790), mit seiner mehr innerweltlichen "invisible hand", kommen unters Messer.

Moderne Rechts-Liberale (F.von Hayek, M. Friedman), Kalvinisten und der zeitgenössische Islam, sie alle verurteilen Interventionen (Europäischer Stabilitaetspakt) noch immr mit theologischem Eifer als Zerstoerung goettlicher Ordnung. In der Praxis aber unterwandert liberaler Protektionismus das liberale wirtschaftstheoretisch-religiöse Schönheitsideal. Sogar im sowjetisch-stalinistischen "Produktionsroman" siegte die Wirklichkeit Ueber idiologische Phantasmen. Dies kommt heute nur noch in der Wirtschaftstheorie vor.




Wenn man die der Aufklaerung zuzurechnende Grundhaltung des Ordoliberalismus, seinen auf Veränderung gerichteten Schwung erfassen will, muss man Ruestow lesen.
Gleichgueltig, wie man ueber Monopole und Kartelle denkt: Man erfasst, wenn man sich von Ruestow anstecken laesst, den gegenwärtigen Zeitgeist in seiner Passivitaet, Lethargie und Fauligkeit. Natuerlich hat sich dieser Geist nicht explizit unter die Fahne dieser Begriffe gestellt - er verwendet zur Rechtfertigung seiner Untuechtigkeit Begriffe wie Selbstregulierung, Selbstreflexitaet und Autopoiesis. Er kennt keine Subjekte, die planvoll in ausserhalb ihrer selbst liegende Zusammenhaenge eingreifen, sondern nur das unendliche Zusammenspiel auf Selbsterhaltung ausgerichteter Systeme. Die Benennung von Ross und Reiter, die Kennzeichnung absichtsvoll agierender Individuen oder Gruppen ist ihm fremd.

Die Religion der Marktwirtschaft
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