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17 Juni 2008

kommunistischen Intrige: Österreich ein Paradies für Nazis!!

Feiern für kroatische Mannschaft

Österreichische Justiz sieht sich in ihrem Handeln eingeschränkt.

Seit Jahren steht Österreich in der Kritik, den in Klagenfurt lebenden Ustascha-Polizisten Milivoj Asner nicht festzunehmen und nach Kroatien auszuliefern. Der 95-jährige Kroate steht auf Platz vier der Liste der meistgesuchten Nazi-Verbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums.

Das Justizministerium meint, ihm seien in der Sache die Hände gebunden - zunächst weil man glaubte, Asner sei österreichischer Staatsbürger, später wegen Gutachten, wonach er weder vernehmungs- noch verhandlungsfähig sei. Die Zweifel daran haben nun neue Nahrung bekommen: Britische Reporter fotografierten Asner bei EM-Feiern in Klagenfurt.

KZ Leichenberge US soldaten juedische zivilisten NAZI mordopfer


Seit Jahren in Klagenfurt

Die britische Boulevardzeitung "The Sun" veröffentlichte am Montag Bilder Asners mit seiner Frau in der Klagenfurter Innenstadt bei den Feiern der kroatischen Mannschaft. Mit seiner Frau sei er - ohne Gehstock - durch die Stadt flaniert, habe da und dort in Straßencafes mit Kellnern geplaudert und ein Getränk genossen, schreibt die Zeitung.

Asner lebt bereits seit einigen Jahren als Georg Aschner in Klagenfurt - das weiß man in der Stadt, und das wissen auch die Behörden. Ein Auslieferungsantrag Kroatiens liegt seit Jahren vor. Er steht auch auf der Fahndungsliste von Interpol.

Verbrechen an der Zivilbevölkerung

Asner soll als Polizist des faschistischen Ustascha-Regimes in Kroatien für Verbrechen an der Zivilbevölkerung, Deportationen in Konzentrationslager sowie Raub und Vertreibung während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich sein. Opfer damals waren vor allem Juden, Serben und Roma. Asner war damals Polizeichef von Pozega.

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Nach Österreich geflohen

Nach der kommunistischen Machtübernahme in Jugoslawien hatte Asner Kroatien verlassen und ging nach Österreich, wo er im Jahr 1946 eingebürgert wurde. 1991 kehrte er nach Kroatien zurück, nachdem das Land die Unabhängigkeit von Jugoslawien erlangt hatte.

Nachdem die Staatsanwaltschaft in Pozega Ermittlungen aufgenommen hatte, floh der mutmaßliche Kriegsverbrecher erneut aus Kroatien und lebte seither in Klagenfurt. Asner hat die Vorwürfe gegen sich stets bestritten und von einer "kommunistischen Intrige" gesprochen.

Laut Gutachten nicht vernehmungsfähig


Österreich hatte eine Auslieferung zunächst verweigert, weil man glaubte, er sei österreichischer Staatsbürger, erst 2006 stellte sich heraus, dass er das gar nicht ist, da er Anfang der 90er Jahre die kroatische Staatsbürgerschaft erhalten hatte.

Im Sommer 2006 wurde schließlich ein psychiatrisches Gutachten vorgelegt, wonach Asner weder vernehmungs- noch prozessfähig sei. Laut Justizministerium liegt auch ein zweites Gutachten desselben Inhalts vor.

"Schwerst dement"

Auch Manfred Herrnhofer, Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt, sagte gegenüber der APA, dass Asner nicht abgeschoben werden könne, da er "schwerst dement" sei. Ein etwaiger Besuch in der Fanzone sei aber nicht ausgeschlossen. Auch der Sprecher des Justizministeriums, Thomas Geiblinger, verwies erneut auf die Gutachten: "Uns sind die Hände gebunden."

Die Klagenfurter Polizei konnte auf APA-Anfrage nicht bestätigen, dass Asner tatsächlich feiernd mit den kroatischen Fans gesehen wurde. "Wir haben diese Information nur aus den Medien", so ein Sprecher.



"Paradies für Nazis"

Asners schlechter Gesundheitszustand wurde immer angezweifelt - auch vom Direktor des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, der im Zusammenhang mit dem Fall Asner schon gemeint hatte, Österreich sei "ein Paradies für Nazis".

Auf die nun veröffentlichten Bilder hin sagte Zuroff gegenüber der "Sun", Asner genieße offensichtlich ein Leben, das Hunderten seiner Opfer, die er in den Tod geschickt habe, verwehrt geblieben ist. "Wenn der Mann in der Lage ist, ohne Hilfe in der Stadt herumzugehen und in Bars Wein zu trinken, muss er auch in der Lage sein, sich für seine Vergangenheit zu verantworten", so Zuroff gegenüber der "Sun".

Offener Brief an Berger

Auch Österreich sei nun auf frischer Tat ertappt worden, so Zuroff. Es sei an der Zeit, das Richtige zu tun und Nazi-Kriegverbrecher der Justiz zu übergeben.

Zuroff schrieb auch einen am Montag veröffentlichten offenen Brief an Justizministerin Maria Berger (SPÖ): "Es gibt absolut keine Rechfertigung für die anhaltende Ablehnung, diesen gesuchten Nazi-Verbrecher an das Land auszuliefern, in dem er seine schändlichen Verbrechen beging."

Die Bilder machten klar, "dass Asner bei guter Gesundheit und klarem Verstand ist", betonte Zuroff in seinem Brief.

Führung durch das KZ Buchenwald blicken Weimarer Bürger auf einen der mit Leichen beladenen Wagen
Auf ihrer Führung durch das KZ Buchenwald blicken Weimarer Bürger auf einen der mit Leichen beladenen Wagen.

In der Regel entschlafen Nazis in Österreich friedlich, daran wurde man erst vor kurzem wieder erinnert.

KZ-Aufseherin in Wien gestorben


Gegen die 86-jährige Erna Wallisch liefen bis zuletzt Untersuchungen, ob sie für den Tod von tausenden Gefangenen verantwortlich war.

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Portrait Erna Wallisch im Oktober 2007.

Die in Wien lebende ehemalige KZ-Aufseherin Erna Wallisch ist tot. Sie verstarb 86-jährig am 16. Februar während eines Krankenhausaufenthalts.

Die 1922 als Erna Pfannstiel geborene Tochter eines Postbeamten aus Thüringen arbeitete von Frühjahr 1941 bis Herbst 1942 im Konzentrationslager Ravensbrück, zwischen Oktober 1942 und Jänner 1944 im KZ Majdanek im von Hitler-Deutschland besetzten Polen.

Kurz nach Kriegsende siedelte Wallisch, die die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, nach Wien um. Zuletzt lebte sie im Stadtteil Kaisermühlen.

Zwei Mal vor Gericht

Zu ihrer Rolle bei der Ermordung von 18.000 Gefangenen im Vernichtungslager Majdanek nahe der polnischen Stadt Lublin wurde die ehemalige Aufseherin das erste Mal 1965 befragt. Die Grazer Justiz ermittelte. Wallisch behauptete, dass sie von den Gaskammern nichts mitbekommen hätte, das Verfahren wurde eingestellt.

1972 wurde sie erneut vernommen. Dieses Mal von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. "Wenn mir gesagt wird", gab die damals 50-Jährige zu Protokoll, "dass ich mich der Beteiligung am Mord schuldig gemacht haben kann, so sage ich: Wieso? Den Befehlen mussten wir folgen. Wenn ich mich geweigert hätte, so wäre ich eingesperrt worden."

Trotz der Aussage wurde das Verfahren ebenfalls eingestellt. Die Begründung der Staatsanwaltschaft lautete: Wallisch hat nur eine untergeordnete Rolle gespielt, das Verbrechen der Beihilfe sei inzwschen verjährt.
Dieser Gefangene wurde noch lebend auf seinem Strohlager in der Hauptbaracke aufgefunden. Bald darauf starb er.
Dieser Gefangene wurde noch lebend auf seinem Strohlager in der Hauptbaracke aufgefunden. Bald darauf starb er.

Appell an Polen


Im Februar 2006 appellierte Efraim Zuroff, Direktor des Simon Wiesenthal Center in Jerusalem, an die polnische Regierung, die Auslieferung von Wallisch zu verlangen, da das polnische Gesetz keine Verjährung für Kriegsverbrechen vorsieht. Fünf Zeugen hatten sich gefunden, die übereinstimmend zu der Aussage gelangten, dass Wallisch Gefangene gequält, zudem selbst Selektionen von Frauen und Kindern zur Vergasung vorgenommen hatte.

Seitens der Wiener Staatsanwaltschaft hieß es nun, das gegen Wallisch laufende Verfahren werde nun "von Todes wegen" eingestellt.

Wiesenthal-Center kritisiert jahrelange Untätigkeit

www.kurier.at/nachrichten/133157.php


NAZI criminal ustacha croatia klagenfurt

Carefree ... Asner and wife sit in cafe as footie fans gather for Euro 2008 soccer bonanza

By BRIAN FLYNN
in Klagenfurt, Austria

Published: 16 Jun 2008


MINGLING with football fans in a pavement café, an elderly gentleman soaks up the atmosphere of Euro 2008.

Yet Milivoj Asner, out strolling with his wife, is no ordinary supporter welcoming his national side Croatia to his adopted Austrian town.

Out and about ... Asner with wife

Out and about ...
Asner with wife

At No 4 on the list of most wanted Nazi war criminals, he instead stands accused of deporting hundreds of Jews, gypsies and Serbs to World War II death camps.

And he has been spared extradition only after Austrian officials insisted he was too poorly to face charges in Croatia of genocide, crimes against humanity, and war crimes.

Asner, who lives under an assumed name in Croatia’s European Championships base of Klagenfurt, is the subject of an international arrest warrant and on Interpol’s Most Wanted list.

The Sun tracked down the 95-year-old former police chief and Gestapo agent and secretly filmed him as he strolled confidently for more than a mile, arm-in-arm with second wife Edeltraut.

Walking without a stick, he even roamed 8th May Street – named after VE Day.

He stopped several times to sit in cafés, chatting to waiters and sipping leisurely drinks alongside excited football fans.




Fotogalerie von der KZ-Besetzung durch Briten und US-Amerikaner
"Von allem nichts gewusst"
Von Ulrich Sander

Im Frühjahr 1945 gab es eine späte Erkenntnis unter den deutschen Soldaten, die lautete: Wenn unsere Gegner so mit uns umgehen, wie wir mit ihnen, dann gnade uns Gott. Nachdem die alliierten Truppen dann Deutschland besetzt hatten, trafen sie auf Zivilisten und Uniformierte, die "von allem nichts gewusst" hatten. Amerikanische Truppen beorderten daher Deutsche in die besetzten Konzentrationslager, um ihnen zu zeigen, was viele von ihnen angerichtet hatten. Nazis wurden herangezogen, um die Leichenberge in Massengräbern zu beerdigen.
Solche Szenen aus Buchenwald, Bergen-Belsen, Gardelegen, Nordhausen und Ohrdruf sind in einer Broschüre "KZ - Bildbericht aus fünf Konzentrationslagern" enthalten, die unlängst im Ruhrgebiet im Archiv eines verstorbenen Antifaschisten wieder aufgetaucht ist. Herausgegeben vom Amerikanischen Kriegsinformationsamt im Auftrag des Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte", so lautet das karge Impressum der in Kupfertiefdruck in einer der eroberten Großdruckereien produzierten und vermutlich im April 1945 erstellten Schrift.

"Dieses Heft enthält vor allem Photographien, denn das gedruckte Wort kann keine Vorstellung davon geben, welche Verbrechen dort in ihrem Namen begangen worden sind," wendet sich das Vorwort an die deutschen Bevölkerung, und zwar an jene vielen Deutschen, denen es "nicht möglich ist, ein KZ zu besichtigen".

Während der Bericht gedruckt wurde, trafen die Alliierten fast täglich auf neue Konzentrationslager. Während Auschwitz - hierzu sind die Angaben ungenau - schon am 27. Januar 1945 von der sowjetischen Armee befreit worden war, standen im April noch die Besetzung Dachaus und Oranienburgs, d.h. Ravensbrücks und Sachsenhausens, bevor. "Aber", so heißt es weiter in der Vorbemerkung, "in all ihrer Unvollständigkeit spricht diese Bildersammlung bereits eine nur allzu deutliche Sprache. Sie zeigt, wie in den Konzentrationslagern ungezählte Männer, Frauen und Kinder - Deutsche und Nichtdeutsche - planmäßig und kaltblütig hingemordet wurden." Die Mörder von der SS und Gestapo sollen, so wird angekündigt, für ihre Schuld büßen und alle Deutschen die Wahrheit erfahren. Beides - weder die Bestrafung noch die Aufklärung - ist bekanntlich bei weitem nicht vollständig erreicht worden.

Deshalb hat die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) jetzt die nahezu verschollene Schrift wieder der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Sie wurde unter www.nrw.vvn-bda.de ins Internet gestellt. Aus dem World Wide Web ist zu erfahren, dass nur noch in wenigen Bibliotheken Exemplare der Schrift vorhanden waren; vollständig reproduziert steht sie erst seit Dezember - Dank der VVN-BdA - erstmals im Netz. Die Fotos sind mindestens so eindringlich wie die Filmszenen, die bisher bereits gelegentlich vom Eintreffen der deutschen Bevölkerung und der Konfrontation mit deutschen Verbrechen im KZ Buchenwald oder in den Filmberichten aus Bergen-Belsen und Nordhausen zu sehen waren.

Die geschilderten Geschichten aus Gardelegen und Ohrdruf sind heute noch weniger bekannt als die aus Belsen, Buchenwald und Nordhausen (KZ Dora-Mittelbau), und besonders die Darstellungen des Geschehens in diesen ostdeutschen Orten verdienen die Rückbesinnung. Hier geschahen furchtbare Kriegsendphasenverbrechen, das heißt, dass hier wie an vielen anderen Orten ungezählte Opfer "beseitigt" wurden, damit sie nicht Zeugnis von den Naziverbrechen ablegen oder dem demokratischen Nachkriegseuropa zur Verfügung stehen könnten. Während derzeit in Gardelegen und anderen Gedenkorten "Forschungsprogramme", aus öffentlichen Mitteln bezahlt, ablaufen, um die "Zahlen zu korrigieren" und so zu verharmlosen, lohnt der Blick in die Schrift der US-Army, um besonders an Hand der Fotos zu erkennen, was geschah.

In einer Feldscheune in Isenschnibben bei Gardelegen im heutigen Sachsen-Anhalt wurden in der zweiten Aprilwoche 1945 etwa über eintausend Zwangsarbeiter von örtlichen Nazis verbrannt. Sie kamen aus einer 3000 Gefangene umfassenden Gruppe, die von ihren Bewachern durchs Land getrieben wurde, um sie vor den herannahenden US-Panzertruppen zu verbergen. Jene tausend nicht mehr gehfähigen Männer, Frauen und Kinder wurden aus der Kolonne herausgeholt, viele wurden totgeprügelt. Sodann begann das weitere Massaker.

Später war zu erfahren: Die KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, darunter 63 jüdische Häftlinge, wurden von NSDAP-Aktivisten wie Walter Biermann und Arno Brake ermordet, indem sie in einer Scheune verbrannt oder auf der Flucht erschossen wurden. Nur einen Tag später rückten die US-Truppen an. Unter der amerikanischen Besatzung mussten die Einwohner von Gardelegen die Opfer des Massenmordes in Einzelgräbern bestatten. Der Haupttäter, NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele, konnte fliehen und lebte unter falschem Namen in der Bundesrepublik. Erst nach seinem Tod gelang es einem Kriminalbeamten, Thieles Identität aufzudecken. Zwei der Mörder starben in sowjetischer Haft und wurden kürzlich als "Opfer des Stalinismus" auf einem Ehrenfriedhof bei Halle bestattet.

Aus Ohrdruf/Thüringen waren von Januar bis April 1945 viele tausend Häftlinge nach Buchenwald und Bergen-Belsen getrieben worden, wo viele von ihnen starben. Als die Amerikaner am 4. April 1945 Ohrdruf erreichen, fanden sie eine nicht bezifferte Zahl von verbrannten Leichen und einige Überlende. Ohrdruf war ein Außenkommando von Buchenwald. Hier sollte ein unterirdisches Hauptquartier Adolf Hitlers von den gefangenen Sklavenarbeitern gebaut werden. Wenige Tage später besuchte der damalige Oberbefehlshaber General Dwight D. Eisenhower das Ohrdrufer KZ. Er schrieb später in einer anderen Veröffentlichung: "Die Dinge, die ich sah, spotteten jeder Beschreibung. Die sichtbaren Beweise und Zeugenaussagen über Hunger, Grausamkeit und Bestialität waren überwältigend. Ich habe diesen Besuch in der Absicht gemacht, als Augenzeuge berichten zu können, wenn es in Zukunft einen Versuch geben sollte, diese Dinge als Propaganda abzutun."

In der jetzt wieder entdeckten Schrift wird geschildert, dass Oberst Searst in einer Ansprache vor einer Gruppe Deutscher hinzufügte: "Hier sehen Sie, warum wir nicht Ihre Freunde sein können."

Siehe auch Filmausschnitt "Ärgernis Gedenkstätten" von Peter Kleinert und Katja Leyrer





Deutsche Zivilisten müssen die Toten begraben. Ein Ausschnitt aus dem Leichenfeld. KZ NAZI
Deutsche Zivilisten müssen die Toten begraben. Ein Ausschnitt aus dem Leichenfeld.
Fotos: www.nrw.vvn-bda.de



14 Juni 2008

Hitler Leasingvertrag - Lachen ueber Adolf den Kleinbuerger?

adolph hitler leasingvertrag polt florian wittmann

Kultvideo: Adolf Polt synchronisiert Gerhard Hitler "Leasingvertrag" aus Hölle

Mit dieser filmischen Semesterarbeit an der Bremer Hochschule für Künste, erntete der ehemalige Filmstudent Florian Wittmann eine umstrittene aber verdiente Berühmtheit im Netz. Er unterlegte eine Hitlerrede aus dem Berliner Sportpalast mit einem kurzen Text aus dem Programm des Kabarettisten Gerhard Polt. Der Nazi-Propagande-Film wurde so geschickt verändert, dass Stimme und Bild verblüffend genau zusammenpassen. In einem Interview mit Focus-Online schildert Wittmann die Wirkung des Films: "Ich glaube, es ist die Vermischung der Allerweltsbanalität ,Leasing“ mit der Dämonie Hitlers. Die Klage des Kunden der Kfz-Firma Ismeier, der sich in Sachen Autofinanzierung übervorteilt sieht, hat mit der Hitler-Rede den Auftrittscharakter gemeinsam. Ton und Bild widersprechen sich, aber sie entsprechen sich auch. Zwei verbitterte Männer kommen zu Wort bzw. sind zu sehen, der eine weinerlich, der andere kämpferisch. Hitlers hochfahrender Gestus kontrastiert mit der Kümmerlichkeit des Kleinbürgers. Polts bayerischer Dialekt erinnert an Hitlers österreichische Mundart. Man kann das eine für das andere nehmen, die Figuren verschmelzen vorübergehend." Vom Verleger Polts hat Wittmann leider eine Klage wegen einer Urheberrechtsverletzung bekommen, der den Film offenbar nicht als eigenes Kunstwerk ansehen möchte…



Lachnummer Adolf

Von Versailles zum Leasingvertrag: Wie und warum Hitler zur komischen Figur wurde: in Filmen, in Comics - und im Internet.
Von Lothar Müller


Das Schöne, aber auch Unheimliche am Lachen ist das ihm innewohnende Element von Unverfügbarkeit.

Jeder, der schon einmal auf Kommando hat lachen müssen, weiß, wie schnell sich das künstliche Lachen als solches verrät, wie sehr es in Tonfall und Mienenspiel der Unverfügbarkeit Tribut zollt.

Zur Frage, ob man über Hitler lachen darf, kann man lange moralisch-historisch-politische Debatten führen. Was aber, wenn dabei einer aufsteht und einige wirklich gute Hitler-Witze erzählt?

Dann zeigt sich, dass der komische Hitler die Frage suspendiert, ob man über ihn lachen darf: weil man über ihn lachen muss.

Und zwar unabhängig davon, ob das Lachen gefährlich war wie beim Flüsterwitz im Dritten Reich, oder ungefährlich, wie bei einer Vorführung von Chaplins ,,The Great Dictator‘‘ 1940 in den Vereinigten Staaten. Seit nunmehr zwei Generationen gibt es im Kino, in Comics, im Theater, im Fernsehen und im Witzrepertoire der Völker den komischen Hitler. Die entscheidende Frage kann deshalb nur sein: Wie ist das möglich bei einem Verbrecher?

Kleindarsteller des unfreiwillig Komischen

Er ist möglich, weil die Gesetze des Komischen auch für Hitler gelten. Und zwar nicht erst für die Kunstfigur, zu der er bei Chaplin wird, sondern auch für den historischen Hitler.

Die Historiker mögen noch so sehr auf die Einmaligkeit und Unvergleichbarkeit seiner Verbrechen pochen - der historische Hitler, gefilmt, wie er beim Abschreiten einer Truppenparade plötzlich stolpert, dass ihm der Schreck in die Glieder fährt und ein ungläubiges Staunen die Züge verzerrt, rückt sogleich in ein ganzes Heer freiwilliger und unfreiwilliger Kleindarsteller des Komischen ein.

Hitlerwitz und Hitlercomic haben sich seit je die Chance nicht entgehen lassen, den Führer als Darsteller des Allgemeinkomischen dienstzuverpflichten. Interessanter und charakteristischer aber sind die Fälle, die das Spezifische, das Individuelle an Hitler in den Rohstoff des Komischen verwandeln.

Ihnen kommt entgegen, dass Hitler selbst die Ausprägung einer Charaktermaske als Schlüsselelement seiner politischen Karriere begriffen hat.

Wiederholung und Monotonie als Quellen des Komischen

Diese Maske entsteht aus der Verschmelzung von Physiognomie (Bärtchen, Scheitelfrisur), Gestik (ausgestreckter Arm, Händeringen, Faustballen, Wippen des Gesamtkörpers) und Rhetorik (bellendes Crescendo, effektvolle Pausen etc.).

Schon die zeitgenössischen Karikaturisten und Komiker haben diesen Rohstoff dankbar genutzt. Was sie dabei schufen, musste über den stolpernden Hitler weit hinausgehen. Denn wer - wie Chaplin oder Ernst Lubitsch - eine tiefe Einsicht in die Gesetze des Komischen besaß, dem konnte nicht entgehen, dass der historische Hitler diesen Gesetzen gleich zweifach entgegenkam.

Denn eine der Quellen des Komischen ist die Wiederholung, ja die Monotonie. Und eine zweite Quelle ist, wie vor allem der französische Philosoph Henri Bergson in seiner Studie ,,Das Lachen‘‘ (1901) hervorgehoben hat, das Automatenhafte und Mechanische, wenn es in die menschliche Gestalt eingeht. Die einhämmernde Wiederholung gehörte zur Rhetorik Hitlers, die zackige, im Rückblick springteufelhaft wirkende Mechanik seiner Gestik.

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Das Mechanisch-Automatenhafte verbindet nicht von ungefähr den Chaplin des ,,Großen Diktators‘‘ mit der Fließbandwelt von ,,Modern Times‘‘.

Als unwiderstehliche Inkarnation des komischen Hitler hat im vergangenen halben Jahr das 2,5-Minuten-Video ,,Hitler Leasing!‘‘ im Internet zu Recht Furore gemacht. Florian Wittmann hat darin als Abschlussarbeit an der Bremer Universität der Künste Bildsequenzen aus Leni Riefenstahls ,,Triumph des Willens‘‘ (1934) mit Tonpassagen aus einem Sketch von Gerhard Polt nach dem Modell ,,Prominenten in den Mund geschoben‘‘ zusammengefügt.

Das ist nicht nur deshalb von hinreißender Komik, weil darin Hitlers Gestik und Mienenspiel bis ins Lippensynchrone hinein der Suada angeglichen ist, mit der sich Polt darüber beschwert, einem Leasingangebot der Kfz-Firma Ismeier auf den Leim gegangen zu sein.

Rhetorik des Ressentiments

Und auch nicht nur deshalb, weil Polts bayerisches Idiom der Sprachfärbung Hitlers nahe genug ist, um der Verfremdung zugleich ein Element von Ähnlichkeit hinzuzufügen.

Es ist komisch auch deshalb, weil hier parallel zu dem auf Mausclick aktivierbaren, automatenhaft sein Gestenrepertoire abspulenden Hitler auf der Tonspur dasselbe Gesetz herrscht, das der historische Hitler als Redner ausbeutete: die Rhetorik des Ressentiments, der Beschwerde und des Selbstmitleids.

Sie war die Kehrseite der einpeitschend-aggressiven Rhetorik und galt, wie Polts Ausbruch gegen die Firma Ismeier, einem Vertrag: Zu den Standardnummern, die Hitler bei seinem Aufstieg immer wieder vorführte, gehörte das Wüten gegen den Versailler Vertrag.

Es ist tröstlich, dass Hitler nun im modernen Volkstheater, im Internet, mit dem harten Strafmaß belegt wird, das die antike Mythologie den Frevlern in der Unterwelt zukommen lässt.

Möge er in der ewigen Wiederholung, mit welcher Tantalus sich dem zurückweichenden Wasser zubeugt, gegen den Leasingvertrag wettern!

(SZ vom 12.1.2007)


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27. Januar 2007, Neue Zürcher Zeitung

Der «Führer» als Spassfaktor

Der «Führer» als Spassfaktor

Ulk und Komik im Umgang mit Hitler nehmen auch in Deutschland zu, doch bleibt ein steter Vorbehalt


Eine Hitler-Oper fehlt noch. Eine Operette über den «Führer» ebenfalls. Und ein Hitler-Ballett. Chaplin hat uns zwar gezeigt, dass der grosse Diktator, sofern er mit dem Globus jonglieren darf, das Zeug zum Tänzer hat. Aber an eine entsprechende Produktion hat sich bisher kein Regisseur gewagt. Nur Geduld, dergleichen kommt bestimmt bald. Alle anderen medialen und künstlerischen Formen gibt es ja schon: Ob in Romanen oder Erzählungen, Spielfilmen oder Dramen, als Comic oder Videoclip, ob auf der Bühne, im Fernsehen oder im Internet - überall kann man Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus in Darstellungen begegnen, die mehr oder weniger frei gestaltet, jedenfalls weder strikt dokumentarisch noch wissenschaftlich sind. Es gilt das Elsa-Prinzip aus Wagners «Lohengrin» (der ersten Oper übrigens, die der sofort entflammte Knabe Adolf besuchte): «Lass mich ihn sehn, wie ich ihn sah, wie ich ihn sah, sei er mir nah!»

Wer darf lachen, wer nicht?

Dem Historiker Hans Ulrich Wehler ist darob jetzt der Kragen geplatzt. Nazi-Verbrechen seien Phänomene, die «sich nicht ins Bild übersetzen» liessen, kritisierte er und reklamierte ordnungsgemässe Zuständigkeiten. Auslöser seines Zorns war Dani Levys Filmsatire «Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler» (NZZ 17. 1. 07). «Die Behandlung von Figuren wie Lenin, Stalin und Hitler ist besser bei Wissenschaftern aufgehoben als in einer Persiflage», fand Wehler, der damit den spöttischen Verdacht weckte, wie ein Platzhirsch zu reagieren. Sein Wunsch, der Film möge ohne Zuschauer bleiben, erfüllte sich nicht.

Wehlers Unbehagen wird vielfach geteilt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die katholische Bischofskonferenz ziehen Levy der Verharmlosung. Meinungsforscher machten in der Bevölkerung eine deutliche Mehrheit aus, die von einer komödiantischen Auseinandersetzung mit Adolf Hitler nichts wissen will. Auch in den Feuilletons überwogen die negativen Filmkritiken. Anstoss erregte zumal, dass Levy den Massenmörder als bedauernswertes Produkt eines prügelnden Vaters porträtiert. Hasste Hitler die Juden aus seelischer Not?

Ihm sei unerklärlich, entrüstete sich Rolf Hochhuth über Levy, «wie ein Mann, der selbst Jude ist, so eine Geschichtsfälschung ins Kino bringen kann». Hochhuth beteiligt sich an der jüngsten medialen Hitlerei mit einem eigenen Stück. «Heil Hitler!» wurde vor zwei Wochen an der Berliner Akademie der Künste uraufgeführt und ist als sogenannte Tragikomödie gewissermassen eine Konkurrenzveranstaltung zu Levys Film. Hauptfigur ist ein Siebzehnjähriger, dessen Vater im KZ ermordet wurde, weil er standhaft den Hitlergruss verweigert hatte. Nun reckt der Sohn bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Arm und verprügelt Passanten, die sein «Heil Hitler!» nicht erwidern. Ins Irrenhaus eingeliefert, stellt der Patient die Ärzte vor ein Problem: Wenn sie systemkonformes Grüssen zur Krankheit erklären - wo führt das hin?

Gelächter provoziert Hitler seit je. Schon in den 1920er Jahren setzten die Karikaturisten des Satireblatts «Simplicissimus» den Mann mit dem komischen Bärtchen ins Bild. Ob die Verulkung auf deutschem oder ausländischem Mist gewachsen war, spielte für die Legitimität des Lachens keine Rolle. Das änderte sich, als das Grauen der Vernichtungslager für alle Welt offenbar wurde. Der robuste Humor der Angelsachsen liess es sich selbst dann nie nehmen, an Hitler den Blender und Hanswurst herauszustreichen. Das stand Deutschland nicht mehr zu. Nach dem verlorenen Krieg verschattete dort Auschwitz auch das Lachen über Hitler. Schuld und Scham schlossen Belustigung aus.

In den Diskussionen der jüngeren Zeit wird dieser Punkt gern überspielt. Wann immer jemand in vorgeblich volkspädagogischer Besorgnis die Frage formuliert, ob man über Hitler lachen dürfe, findet sich sogleich ein gebildeter Fürsprecher, der die Besorgnis mit einer Handbewegung abtut: Na klar dürfe, könne, solle man. «Unhistorisch» sei es, anderes zu meinen. Es geschähe doch längst. Sodann werden zum Beweis, dass Dani Levy keineswegs Neuland betrete, die Vorläufer aufgeboten, von Charlie Chaplin und Ernst Lubitsch bis zu Mel Brooks, Roberto Benigni und Radu Mihaileanu.

Diese Apologie eines komödiantischen Umgangs mit Hitlers Herrschaft unterschlägt, worauf die Frage eigentlich zielt. In der abstrakten Fassung, ob «man» über Hitler lachen dürfe, ist sie scheinheilig. Einem Briten würde man sie nie stellen. Im Kern lautet sie vielmehr: Dürfen nun etwa auch die Deutschen an Hitler ihren Spass haben? Die Antwort darauf kann nicht der Verweis auf ausländische Filmproduktionen sein. Sie steckt vielmehr in den zurückliegenden Debatten über Deutschlands «Normalisierung». Allerdings liegt keine abschliessende Antwort vor. Dem mehrheitsfähigen «Ja, die Deutschen sind heute ein Volk wie alle anderen» steht als Widerspruch eine sozialpsychologische Beobachtung gegenüber. Um mit dem Philosophen Isaiah Berlin zu reden: Normal zu sein, bedeutet, dass man sich nicht beobachtet fühlt. Was man tut oder sagt, darf nicht sogleich daraufhin angesehen werden, ob es symbolische Relevanz hat. Normalität käme einer deutschen Komödie über Hitler erst dann zu, wenn sie nicht mehr als Demonstration oder Beweis von etwas - einer Haltung, einer Sinnesart, einem Wandel in der Erinnerungskultur - gelten würde. Man frage sich einfach selbst: Wird Levys Film in diesem Sinne neutral, ohne Ansehung etwaiger symbolischer Qualitäten diskutiert?

Vorbei ist nicht vorbei

So augenfällig die Häufung von Humor und Slapstick im Umgang mit Repräsentanten des NS- Regimes ist, so beharrlich ertönt die Frage nach der Bedeutung des Phänomens. Wenn der Comic- Zeichner und Autor Walter Moers über Hitlers letzte Tage im Führerbunker blödelt («Der Bonker») oder der Filmstudent Florian Wittmann eine Hitler-Rede mit der Stimme des Kabarettisten Gerhard Polt synchronisiert und als alberne Erregung über einen kostentreibenden «Leasingvertrag» präsentiert, dann mögen das zwar Millionen Besucher des Internet-Forums «YouTube» als «einfach nur geil» goutieren. Für Zeitdiagnostiker jedoch besitzt der vermeintlich blanke Spass stets eine hintergründige Dimension. Filmtheoretiker erkennen einen Wandel der Abbildungs- Tabus; Historiker lesen das Amüsement der vornehmlich jungen Zuschauer als Indiz der Ferne, in welche Hitler gerückt ist: Dass seine Rhetorik und Erscheinung einst die Massen in Bann schlugen, können popkulturell geprägte Nachgeborene nimmermehr nachvollziehen.

«Diese Geschichte ist vorbei», resümierte die «Süddeutsche Zeitung». Ja und nein. Für ihr endgültiges Ende müssten auch derartige Feststellungen aufhören.

Joachim Güntner




13 Juni 2008

EU hebt Sanktionen gegen Kuba auf!

EU will Sanktionen gegen Kuba aufheben - Handelsblatt

BERLIN (Dow Jones)--Die Europäische Union will offenbar die Sanktionen gegen Kuba vollständig aufheben. Ein entsprechender Beschluss sei beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg zu erwarten, sagten EU-Diplomaten in Brüssel dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe). Damit würde die Voraussetzung für eine umfassende Zusammenarbeit zwischen der EU und Kuba geschaffen.

Schweden und Tschechien haben noch Vorbehalte gegen die Aufhebung, doch wird mit ihrem Einlenken gerechnet. Die Mehrheit der EU-Staaten spricht sich seit längerem dafür aus, dass die praktisch bereits nicht mehr angewandten Maßnahmen auch formell aufgehoben werden.


ernesto che guevaraStreit um Kuba-Politik

Vor Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg: US-Verbündete sperren sich gegen den Dialog mit Havanna. Sanktionen könnten trotzdem enden

Von Harald Neuber
Zwischen den EU-Mitgliedsstaaten ist Streit um die Haltung gegenüber der sozialistischen Regierung Kubas entbrannt. Vor allem die tschechische Regierung wendet sich entschieden gegen eine Aufhebung der Sanktionen Brüssels gegen Havanna. Die Strafmaßnahmen waren 2003 auf Drängen der rechtsgerichteten spanischen Regierung unter Premierminister José Maria Aznar erlassen worden. Bereits 2005 wurden sie jedoch wieder ausgesetzt. Havanna hat die vollständige Abschaffung der Sanktionen als notwendige Voraussetzung für einen politischen Dialog mit der EU gefordert.
Nicht nur die amtierende slowenische Ratspräsidentschaft, sondern die Mehrheit der 27 EU-Mitgliedsstaaten wollen dieser Forderung nachkommen. Bevor sich die EU-Außenminister am Montag in Luxemburg treffen, hat die Lateinamerika-Arbeitsgruppe des EU-Rats nach Informationen aus Diplomatenkreisen einen Erklärungsentwurf ausgearbeitet, in dem die jüngsten wirtschaftlichen und politischen Reformen in Kuba positiv bewertet werden. Der Rat habe den neuen Präsidenten Kubas, Raúl Castro, aufgefordert, »in Übereinstimmung mit seinen erklärten Absichten weitere Maßnahmen durchzusetzen«. Auch werde in dem Dokument ein »offener Dialog mit den kubanischen Behörden« über »alle Bereiche des beidseitigen Interesses« befürwortet. Um dies zu erleichtern will der Rat der Europäischen Union die 2003 erlassenen Sanktionen gegen Kuba vollständig aufheben. Ein sogenannter gemeinsamer Standpunkt der EU, der 1996 formuliert wurde und der auf einen Regimewechsel in Kuba abzielt, soll jedoch beibehalten werden.
Während die Mehrheit der 27 EU-Mitgliedsstaaten eine Annäherung an Kuba und ein Ende der Sanktionen begrüßen, stellen sich einige Regierungen quer. Vor allem Polen, Tschechien und Großbritannien – drei enge Bündnispartner der USA in der EU – haben Bedenken gegen den Text geäußert, der den Außenministern am Montag zur Verabschiedung vorgelegt werden soll. So haben die tschechischen Vertreter während der Beratungen der Lateinamerika-Arbeitsgruppe des EU-Rats Anfang dieser Woche mehrere provozierende Änderungsvorschläge gemacht, die von der Mehrheit der Anwesenden abgelehnt worden. Die Prager Diplomaten wollten einen Passus einfügen, der Kuba die Öffnung der Gefängnisse für Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes als Bedingung für den Dialog vorgeschrieben hätte. Auch wollten die tschechischen Vertreter verhindern, daß die bilateralen Kontakte zwischen Kuba und Staaten der EU in dem Dokument erwähnt werden. Während der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September vergangenen Jahres in New York hatte es informelle Treffen zwischen dem kubanischen Außenminister Felipe Pérez Roque und mehreren seiner EU-Amtskollegen gegeben. Diese Gespräche waren Ausgangspunkt für weitere Kontakte in den vergangenen Monaten. Im März dieses Jahres dann war der für humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik zuständige EU-Kommissar Louis Michel nach Havanna gereist.
Daß mit Polen, Tschechien und Großbritannien drei US-nahe Regierungen gegen ein Ende der Sanktionen Sturm laufen, kommt nicht überraschend. In den vergangenen Wochen hat die Bush-Regierung wiederholt Druck auf Brüssel ausgeübt, eine aggressive Linie gegenüber Kuba beizubehalten. Im April war der »Transitionsbeauftragte der US-Regierung für Kuba«, Caleb McCarry, mit Regierungsfunktionären in mehreren europäischen Hauptstädten zu Geheimgesprächen zusammengekommen. McCarry, dessen Aufgabe die Vorbereitung eines Systemwechsels in Kuba ist, hatte auch in Berlin Vertreter des Auswärtigen Amtes getroffen. Am 4. Juni dann hatte der US-Handelsminister Carlos Gutiérrez die EU-Staaten offen aufgefordert, die Sanktionen gegen Kuba beizubehalten. Bei der Mehrheit der 27 Mitgliedsländer waren die Versuche der Einflußnahme offenbar nicht von Erfolg gekrönt.



Freundlichkeiten und Nadelstiche

Bush nutzte seinen letzten EU-Besuch, um unangenehme Themen anzusprechen: Handelssanktionen gegen Kuba, das Klimaabkommen und Guantanamo

"Präsident Bush war über die Offenheit der Diskussion und die Vielfalt der Themen sehr erfreut." So umschrieben US-Diplomaten das Motto des letzten EU-USA-Gipfels der Ära Bush, den die slowenische Präsidentschaft dazu nutzte, um viele den USA unangenehme Dinge anzusprechen. So wie die Handelssanktionen gegen Kuba, die von der EU bereits am Montag aufgehoben werden könnten. Das habe George W. Bush "ziemlich geärgert", hieß es in Kommissionskreisen.

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